Dürfen nicht in die Ukraine "Asowstal-Helden" feiern unter Schutz von Erdoğan
Seit ihrer Freilassung aus russischer Gefangenschaft sind fünf Kommandeure der Asowstal-Einheit in der Türkei. Sie dürfen das Land nicht verlassen.
Fünf ukrainische Kommandeure, die in Mariupol das Asowstalwerk und dort untergebrachte Zivilisten verteidigt haben und bei einem Gefangenenaustausch freikamen, werden auch an Weihnachten nicht zu Hause sein. Sie sind weiterhin in der Türkei, die im September den Austausch zwischen der Ukraine und Russland vermittelt hatte.
Serhii Volynskyi, Svyatoslav Palamar, Denys Prokopenko, Oleg Khomenko und Denys Shlega stehen unter der Obhut des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, dürfen aber das Land nicht verlassen. Ein Teil der Absprache bei der Freilassung war, dass sie bis Kriegsende nicht in die Ukraine zurückkehren können.
"Die Bedingungen haben sich verbessert"
Der ukrainische Botschafter in der Türkei, Vasyl Bodnar, berichtete jetzt dem Sender Radio Svoboda über den Zustand der "Helden von Asowstal", wie sie in Medien und bei vielen Ukrainern genannt werden. Demnach sind sie wohlauf und warteten auf Besuch ihrer Familien an den Feiertagen. Die Soldaten erhielten von den türkischen Behörden Medikamente und ausreichend Essen sowie Sportausrüstung. "Die Bedingungen haben sich verbessert", sagte Bodnar am Freitag.
Am 22. September hatte es einen bedeutenden Austausch von Kriegsgefangenen gegeben: Russland entließ 215 ukrainische Soldaten aus der Gefangenschaft, von denen 108 Kämpfer der "Asow-Einheit" waren. Im Gegenzug kamen 55 russische gefangen genommene Soldaten frei. Für die fünf Kommandeure hatte es aber eine Sonderregelung gegeben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte nach der Freilassung in seiner Videoansprache darauf verwiesen, dass er mit Erdoğan eine Absprache getroffen habe. Demnach stünden sie bis Kriegsende unter dem persönlichen Schutz des türkischen Präsidenten.
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Kommunikation mit der Außenwelt eingeschränkt
Allerdings sei die Bewegungsfreiheit weiter eingeschränkt, ebenso die Kommunikation mit der Außenwelt, sagt der ukrainische Botschafter. Als Grund werden Sicherheitsbedenken angegeben – offenbar habe es Drohungen gegeben, berichtet Radio Svoboda. Ein weiterer Grund, so Bodnar, seien weitere geplante Freilassungen und Gefangenenaustausche, die man nicht gefährden wolle. Er hoffe aber, dass sich die fünf ehemaligen Kommandeure bald in der Öffentlichkeit zeigen dürfen. So könne man sich ein Bild machen, wie sie sich seit der Gefangennahme verändert haben.
Im Oktober waren Fotos veröffentlicht worden, auf denen die Soldaten mit ihren Familien und der ukrainischen First Lady Olena Selenska zu sehen waren. Sie wurden auch mit dem Goldenen Stern, einem der höchsten ukrainischen Orden, ausgezeichnet.
- radiosvoboda.org: "The Ukrainian ambassador told in what conditions the commanders from 'Azovstal' are in Turkey" (ukrainisch)
- facebook.com: Videoansprache von Wolodymyr Selenskyj (ukrainisch)
- Eigene Recherchen