Im Exil wegen Mobilmachung Bericht: Immer mehr Russen fliehen nach Antalya
Die türkische Stadt Antalya ist ein beliebtes Ziel von Russinnen und Russen, die vor Putins Mobilmachung fliehen. Das hat Einfluss auf die Stadtentwicklung.
Seit dem Mobilisierungsbefehl Putins sind bereits Tausende Russen geflohen, viele von ihnen in die türkische Stadt Antalya. In der bei Urlaubern beliebten Stadt entsteht laut einem "Spiegel"-Bericht eine der größten russischen Exilgemeinden. Die Zahl der Ausländer, die dauerhaft in Antalya leben, hat sich in den letzten zweieinhalb Jahren mehr als verdoppelt. Mittlerweile sind dort 177.000 Menschen ohne türkische Staatsbürgerschaft ansässig. Etwa ein Drittel kommt aus Russland.
In der Türkei ist es für russische Staatsbürger vergleichsweise leicht, sich niederzulassen. Sie bekommen relativ einfach eine Aufenthaltsgenehmigung für ein Jahr, können in anderen Ländern gesperrte russische Zahlungsanbieter nutzen und in Supermärkten werden mittlerweile auch russische Produkte verkauft. In Antalya gibt es sogar eine russische Schule.
Großer Andrang erhöht Preise für Wohnraum
Der große Andrang auf die Stadt hat auch einen Einfluss auf die Wohnungspreise – sowohl zur Miete als auch zum Kauf. Immobilienmakler Nurettin Hacioglu erklärte dem "Spiegel", dass die Nachfrage von Russinnen und Russen auf Wohnraum in Antalya seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges enorm gestiegen sei.
"Der Preis spielt oft keine Rolle", sagt Hacioglu. Und so kostet die Monatsmiete einer Zweizimmerwohnung im Stadtteil Konyaalti, den Einheimische mittlerweile "Little Russia" nennen, 30.000 bis 40.000 Lira (ca. 1.600 bis 2.200 Euro). Vor dem Krieg habe eine solche Wohnung etwa 8.000 Lira (etwa 430 Euro) gekostet.
Einheimische können sich die Mieten in Antalya zunehmend nicht mehr leisten. Etliche sind gezwungen, an den Stadtrand oder an einen ganz anderen Ort zu ziehen. Weil die Verärgerung über den Anstieg der Wohnkosten in Antalya inzwischen groß ist, hat die Regierung Ausländern in mehreren Stadtteilen verboten, Wohnungen zu kaufen oder neu zu mieten.
- spiegel.de: "Wie sich Antalya in eine russische Stadt verwandelt" (kostenpflichtig)