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Andrij Melnyk lädt Michael Kretschmer aus: "Sie sind unerwünscht"


Wegen Äußerungen zu Ukraine-Krieg
Melnyk lädt Kretschmer aus: "Sie sind unerwünscht"

Von t-online, wan

Aktualisiert am 28.08.2022Lesedauer: 2 Min.
9. Juli: Selenskyj hat den ukrainischen Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, entlassen. Dieser war unter anderem wegen Äußerungen über den ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera in die Kritik geraten.Vergrößern des Bildes
Andrij Melnyk ist bekannt für Äußerungen, die nicht immer diplomatischen Gepflogenheiten entsprechen. (Quelle: imago-images-bilder)

Der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat Sachsens Landeschef Kretschmer heftig kritisiert. Er erklärte ihn für unerwünscht in der Ukraine.

Eigentlich ist der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk schon auf dem Absprung. Der für seine bisweilen undiplomatischen Äußerungen bekannte Vertreter Kiews sorgt aber selbst kurz vor seinem Abschied noch einmal für Aufmerksamkeit. Er hat per Twitter den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer aus der Ukraine ausgeladen. "Sie sind unerwünscht", schrieb er – das letzte Wort in Großbuchstaben.

Mit einem vielleicht noch freundlich klingenden "Nacht ooch" begann Melnyk seine Nachricht, dann begründete er seine Entscheidung: "Mit Ihrer absurden Rhetorik über das Einfrieren des Krieges spielen Sie in Putins Hände und befeuern Russlands Aggression", spielte er auf einen Auftritt Kretschmers bei Markus Lanz an.

Kretschmer forderte "Einfrieren des Kriegs"

Der Ministerpräsident aus Sachsen hatte in der Talkshow in der vergangenen Woche mit seinen Ansichten zum Ukraine-Krieg für Kopfschütteln gesorgt. Man habe es mit einem Krieg zu tun, in dem etliche Menschenrechtsverletzungen passierten – dennoch sei für ihn eines völlig klar: "Dass der Krieg eingefroren werden muss. Dass wir einen Waffenstillstand brauchen." Im Verlauf der Sendung formulierte er es ähnlich: "Wir müssen dafür sorgen, dass aus einem heißen Krieg ein eingefrorener Konflikt wird." Der CDU-Politiker hatte auch darauf hingewiesen, dass man wirtschaftliche Konsequenzen für Deutschland "unter allen Umständen" verhindern müsse.

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Ein sofortiger Waffenstillstand wird sowohl von der Ukraine als auch von den Unterstützerstaaten abgelehnt. Ein Argument ist, dass damit bisherige Eroberungen Russlands in der Ostukraine festgeschrieben würden.

Andrij Melnyk war seit 2014 Botschafter in Deutschland und kritisierte öfter die Bundesregierung und deutsche Politiker. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte er eine "beleidigte Leberwurst", als dieser nach der Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aus der Ukraine zunächst eine eigene Reise nach Kiew abgelehnt hatte. Im Juli war bekannt geworden, dass Melnyk abberufen wird. Sein Nachfolger soll Oleksij Makejev werden.

Verwendete Quellen
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