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Skurrile Bilder kurz vor Weihnachten


Meinung
Was ist eine Meinung?

Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.

Tagesanbruch
Kommen wir zu etwas völlig anderem

MeinungVon Florian Harms

Aktualisiert am 16.12.2022Lesedauer: 4 Min.
Kate McKinnon im Kinofilm "Office Christmas Party".Vergrößern des Bildes
Kate McKinnon im Kinofilm "Office Christmas Party". (Quelle: Paramount/Courtesy Everett Collection/imago-images-bilder)

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

es gibt viele Themen, denen wir uns heute widmen könnten. Die Kälte draußen oder die teure Heizung drinnen, die korrupten EU-Parlamentarier oder die Misere in den Kinderkrankenhäusern, nicht zu vergessen all die Krisen von der Ukraine bis zum Iran. Drängende Themen, betrübliche Entwicklungen. Alles wichtig, alles täglich in den Schlagzeilen, aber nichts davon soll hier heute Morgen die ersten Zeilen füllen. Ein Übermaß an schlechten Nachrichten schlägt aufs Gemüt, also sprechen wir heute mal über etwas anderes. Sprechen wir über Pullover.

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Doch, Sie haben richtig gelesen. Manchmal sind es die alltäglichsten Dinge, welche die größte Freude bereiten können. Ich zum Beispiel bin vernarrt in meine blauen Pullis aus einer süddeutschen Traditionsschneiderei. Ich trage sie mit V-Ausschnitt und mit Rundhals (niemals als Rolli), in Dunkelblau, in Mittelblau und in Hellblau, ich bevorzuge sie enganliegend und ich fühle mich darin pudelwohl. "Meine Arbeitsuniform" nenne ich die guten Stücke insgeheim, und vermutlich denken meine Kollegen: Der Harms sieht mit seinen weißen Hemden und seinen blauen Pullis immer gleich aus! Als ich neulich mit einem Übermaß an Mut aufwachte und mich ausnahmsweise mit einem gepunkteten Hemd ins Büro traute, gab es jedenfalls ein großes Hallo. Wenn die wüssten, welche Nervenkitzel noch in meinem Kleiderschrank hängen, würden sie Augen machen. Aber ich schweife vom Thema ab.

Zurück zum Wesentlichen, zurück zu den Pullovern. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts trug man dieses wunderbare Kleidungsstück ja ausschließlich beim Arbeiten, erst dann setzte sich auch der Freizeitgebrauch durch – und Anfang des 20. Jahrhunderts schwappte die englische Bezeichnung zu uns Kontinentaleuropäern herüber. Längst sind Pullover aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, erst recht in dieser kalten Jahreszeit, wenngleich es in notorisch aufgeregten Kreisen noch immer für viel Gegacker sorgt, wenn beispielsweise der Bundeskanzler im Schlabberpulli daherkommt.

Aber ich schweife schon wieder ab. Eigentlich wollte ich Ihnen nicht vom Olaf erzählen, sondern vom Colin. Das ist nämlich der Schauspieler (Firth mit Familiennamen), der vor fast 20 Jahren zum ersten Mal in einem großen Kinofilm einen Weihnachtspullover zur Schau trug; "Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück" hieß der schöne Streifen. Damit hatte dieses außergewöhnliche Kleidungsstück endgültig den Sprung vom Scherzartikel zum Modeaccessoire geschafft.

Womit wir nun endlich beim Thema wären, denn heute ist – halten Sie sich fest! – der Tag der hässlichen Weihnachtspullover. Den gibt es wirklich, und natürlich klingt der Name auf Englisch noch viel besser: National Ugly Christmas Sweater Day. Falls Sie heute also in der Bahn, beim Bäcker oder im Büro Herrschaften in schreiend kitschigen Seelenwärmern begegnen, brauchen Sie sich nicht zu wundern. Die dürfen das heute. Und falls Sie selbst mit einer Portion Übermut in den Gliedern aufgewacht sind, trauen Sie sich ruhig mal was: Greifen Sie im Kleiderschrank nach ganz hinten, dorthin, wo der Nervenkitzel lagert, und holen Sie ihr abenteuerlichstes Stück ans Tageslicht. Sie können das heute ganz unbesorgt anziehen, niemand wird Sie für verrückt erklären. Als kleine Starthilfe habe ich Ihnen ein paar Bilder mitgebracht:


Meilensteine für die Umwelt

Gleich zwei Mammut-Verhandlungsprozesse gehen heute in ihre entscheidende Phase: zum einen die UN-Biodiversitätskonferenz COP 15 im kanadischen Montreal, an der seit Mittwoch auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke teilnimmt. Zum anderen die EU-Verhandlungen zu Emissionshandel, CO2-Zoll und Klimasozialfonds, die heute in Brüssel beginnen und auf zwei Tage terminiert sind. In beiden Fällen hat man für komplexe Zusammenhänge schicke Schlagworte geprägt: In Montreal ist es das "30-mal-30-Ziel", demzufolge bis 2030 weltweit 30 Prozent der Landes- und Meeresfläche unter Naturschutz gestellt werden sollen, um das Artensterben aufzuhalten. Natürlich müssen dabei diverse Aspekte bedacht werden, etwa, wo die Schutzgebiete ausgewiesen werden, wer sie verwaltet und überwacht. Aber wenn solche Leuchtturm-Veranstaltungen das nicht hinkriegen, kann man sie künftig auch gleich bleiben lassen.

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In Brüssel heißt das Zauberwort "Fit for 55" und meint, dass die EU ihre Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent senken will. Hier wurde in dieser Woche bereits eine Teileinigung beim – Achtung! – CO2-Grenzausgleichsmechanismus – erzielt, der verhindern soll, dass europäischen Firmen Wettbewerbsnachteile durch Klimaschutzvorgaben entstehen. Bis morgen Abend wird nun noch über eine Reform des EU-Emissionshandels und einen Klimasozialfonds verhandelt, der Bürger bei der Energiewende unterstützen soll. Hoffentlich klappt alles!


Wichtiges neues Gesetz

Petzen? Nein, um Aufklärung geht es! Erinnern Sie sich an den Fall einer Fleischfabrik-Mitarbeiterin, die rechtswirksam entlassen wurde, weil sie an ihrem Arbeitsplatz im Schlachthof Tönnies in Rheda-Wiedenbrück Verstöße gegen Corona-Hygieneregeln öffentlich gemacht hatte? Genau, das war ungerecht. Um solche Hinweisgeber auf Betrügereien, Korruption oder andere Missstände künftig vor Sanktionen oder Repressalien zu bewahren, will der Bundestag heute das Whistleblower-Gesetz beschließen. Es verpflichtet Behörden und Firmen mit mindestens 50 Beschäftigten, interne Meldestellen einzurichten – also Ansprechpartner zu benennen, an die sich Hinweisgeber vertraulich und auf Wunsch anonym wenden können. Als Alternative soll es eine externe Meldestelle beim Bundesamt für Justiz in Bonn geben. Die Ampelkoalition und Justizminister Marco Buschmann sind dabei mal wieder spät dran: Eigentlich hätte Deutschland die entsprechende EU-Richtlinie schon im Dezember vergangenen Jahres in nationales Recht umsetzen müssen.


Was lesen?


Es gibt auch gute Nachrichten: Mein Kollege Gregory Dauber hat einen Mann begleitet, der nach fast 20 Jahren als Obdachloser in ein neues Leben aufgebrochen ist: Eine völlig fremde Frau hat sich bereiterklärt, ihn aufzunehmen.


Können die neuen Flüssiggas-Terminals den Verlust russischer Importe wirklich ersetzen? Meine Kolleginnen Frederike Holewik und Camilla Kohrs haben genau hingeschaut.


Was amüsiert mich?

Dieser Mann hat eindeutig einen Vogel. Und das steckt dahinter.

Ich wünsche Ihnen einen vergnügten Tag. Morgen erscheint der letzte Tagesanbruch vor der Weihnachtspause.

Herzliche Grüße,

Ihr

Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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