Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Tagesanbruch Gruseliger als ein Horrorfilm
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
nein, nicht nur eine Reform, sondern gleich eine Revolution hat Karl Lauterbach vor einigen Tagen versprochen. Es waren vollmundige Worte für einen Bundesgesundheitsminister, der sich daran macht, die Lage der Krankenhäuser zu verbessern.
Die Wahrheit ist: Eine "radikale Veränderung der bestehenden Verhältnisse" (so die Definition von Revolution) ist dringend notwendig, wenn unser Krankenhaussystem gerettet werden soll. Sonst werden wir in nicht allzu ferner Zukunft erleben, dass Menschen in den Wartesälen von Krankenhäusern sterben, weil kein Intensivbett mehr frei ist. Oder dass Herzinfarktpatienten die Fahrt im Rettungswagen nicht überleben, weil dieser weit entlegene Kliniken ansteuern muss.
Wer wissen will, wie es um unser Gesundheitswesen bestellt ist, der muss bei Google nur einmal den Begriff "#MedizinBrennt" eingeben. Unter diesem Stichwort schildern Ärzte, Rettungssanitäter sowie Pflegerinnen und Pfleger Szenen aus ihrem Alltag. Aber Achtung! Man sollte in stabiler Verfassung sein, wenn man diese Berichte liest. Danach braucht man keinen Horrorfilm mehr, um sich zu gruseln.
Das Kernproblem trägt drei Buchstaben: DRG. Sie stehen für "Diagnosis Related Groups". Man kann den Begriff auch mit "Fallpauschalen" übersetzen. Das DRG-System wurde 2004 von der rot-grünen Bundesregierung installiert und sollte das Gesundheitswesen verbessern. Warum es stattdessen zu riesigen Schwierigkeiten geführt hat und ob die von Lauterbach gerade vorgestellten Reformvorschläge unsere Krankenhäuser retten können – darüber haben meine Kollegin Lisa Fritsch und ich mit Alexander Eichholtz, Vizechef des Klinikpersonalrats der Charité und zuvor langjähriger Intensivpfleger, gesprochen. Das Gespräch hören Sie hier:
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Karl Lauterbach kennt das DRG-System übrigens besser als fast jeder andere: Als es eingeführt wurde, war er Chefberater der damaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt. Ob eine Revolution auch dann gelingen kann, wenn sie jene Zustände verändert, die man selbst mit eingeführt hat, muss sich zeigen. Hoffen wir das Beste.
Ihnen ein schönes Wochenende,
Ihre Miriam Hollstein
Chefreporterin im Hauptstadtbüro von t-online
Twitter: @HollsteinM
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Mit Material von dpa.
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