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MH370: Kieler Experten vermuten Absturzstelle vor Java


Suche nach MH370
Kieler Forscher vermuten Absturzstelle vor Java

Von dpa
01.09.2015Lesedauer: 2 Min.
Nach dem Fund dieser Flügelklappe auf La Réunion im Juli stellten die Kieler Wissenschaftler neue Berechnungen an.Vergrößern des Bildes
Nach dem Fund dieser Flügelklappe auf La Réunion im Juli stellten die Kieler Wissenschaftler neue Berechnungen an. (Quelle: dpa-bilder)
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Seit Monaten wird im Indischen Ozean erfolglos nach Überresten des verschollenen Malaysia-Airlines-Fluges MH370 gesucht. Der Zufallsfund einer Flügelklappe auf der Insel La Réunion im Juli führt die Suchmannschaften nun womöglich auf eine neue Spur. Forscher aus Deutschland haben das mögliche Absturzgebiet errechnet - es liegt etwa 3500 Kilometer vom bisherigen Suchgebiet entfernt.

Am wahrscheinlichsten sei eine etwa 500 Kilometer mal 500 Kilometer große Absturzregion vor der Südküste der indonesischen Insel Java, erläuterten in Kiel Arne Biastoch und Jonathan Durgadoo vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung.

"Weiteres Puzzleteil"

Die Forscher rechneten Strömungen und die mögliche Drift der gefundenen Flügelklappe einer Boeing 777 zurück. Sie betonten aber ausdrücklich, ihre bisherigen Daten reichten nicht aus, um der australischen Regierung bereits ein geändertes Suchgebiet zu empfehlen. "Unsere Berechnungen sind ein weiteres Puzzleteil, um das große Rätsel um MH370 zu lösen", sagte Biastoch.

Flug MH370 war am 8. März 2014 von den Radarschirmen verschwunden. Bisher wird aufgrund von Satellitendaten angenommen, dass das Flugzeug mit 239 Menschen an Bord auf Höhe des 35. Breitengrades südlich des Äquators ins Meer stürzte - etwa 2000 Kilometer westlich von Australien.

Daten aus 16 Monaten ausgewertet

In der gefundenen Flügelklappe sahen die Kieler Wissenschaftler nun einen neuen Ansatzpunkt und ließen sich von der französischen Forschungseinrichtung Mercator Ocean in Toulouse per Satellit und Messbojen erfasste Tagesdaten zu den Oberflächenströmungen im Indischen Ozean aus den vergangenen 16 Monaten schicken.

Um den Ursprungsort der Flügelklappe in einer Computersimulation zurückverfolgen zu können, setzten die Wissenschaftler fast zwei Millionen virtuelle Partikel an der Fundstelle aus und rechneten in die Vergangenheit. "Daraus habe wir dann einmal pro Monat die wahrscheinlichsten Aufenthaltsorte der Partikel berechnet", erläuterte Durgadoo.

Die Region im Indischen Ozean, in der 95 Prozent aller virtuellen Partikel auftauchten, ist fast halb so groß wie Australien - und nicht einmal zusammenhängend. Insgesamt aber liegt sie viel weiter nördlich vom bisherigen Suchgebiet westlich von Australien. Die einzige Region, in der die letzten Satellitenkontakte der Maschinen und eine Häufung von virtuellen Partikeln übereinstimmen, sei die Meeresregion vor Java, sagten die Wissenschaftler.

Wind und Wellen noch nicht berücksichtigt

Bei den Berechnungen der Kieler Forscher wurde nur die Oberflächenströmung ausgewertet, Wind und Wellen blieben unberücksichtigt. "Der Wind dürfte keine große Rolle spielen, da das Wrackteil flach an der Oberfläche getrieben sein dürfte", sagte Biastoch.

"Wir werden aber noch weitere Computerberechnungen machen, die dann auch die Wellen mit berücksichtigen. Sollten weitere Wrackteile entdeckt werden, wären deren Fundorte eine sehr große Hilfe, um das tatsächliche Absturzgebiet einzugrenzen", so der Wissenschaftler.

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