Wrackteil von Flug MH370 Muscheln könnten Hinweis auf Absturzstelle geben
17 Monate nach dem mysteriösen Verschwinden von Flug MH370 scheint nun klar: Die Maschine ist abgestürzt. Das beweist höchstwahrscheinlich die angeschwemmte Flügelklappe. Sie ist nun der Ausgangspunkt für die weitere Suche nach dem Rest des Flugzeugs und nach der Antwort auf die Frage, was sich am 8. März 2014 wirklich abgespielt hat. Nach Einschätzung von Forschern könnten beispielsweise die Muscheln auf dem Wrackteil Hinweise darauf geben, in welcher Region das Flugzeug ins Meer stürzte.
Zudem könnte die Analyse des Materials Rückschlüsse auf Stärke und Winkel des Aufpralls erlauben, wie der Luftfahrtexperte Xavier Tytelman in einem Gastbeitrag für die französische "Huffington Post" erläuterte.
"Werden das Flugzeug finden"
"Wir sind zuversichtlich, dass wir in der richtigen Gegend suchen, und wir werden das Flugzeug dort finden", sagte Martin Dolan, Chef der australischen Flugsicherheitsbehörde, dem Radiosender ABC. Australien koordiniert die Suche nach dem Wrack im Indischen Ozean.
"Wir sind es den Familien der Vermissten schuldig, zu versuchen, dieses Rätsel zu lösen", sagte Regierungschef Tony Abbott im Rundfunk. "Wir sind es den Menschen schuldig, die Flugreisen machen und sich in der Luft sicher fühlen wollen."
Experten hätten die im Indischen Ozean angeschwemmte Flügelklappe Flug MH370 zugeordnet, hatte der malaysische Regierungschef Najib Razak berichtet. Erste Analysen hätten "endgültig bestätigt", dass es sich um ein Teil der Boeing 777 handelt.
Frankreich bleibt vorsichtig
Die französische Justiz sprach deutlich vorsichtiger von einer "sehr starken Vermutung", die durch die weiteren Untersuchungen bestätigt werden solle. Auch der zuständige australische Minister Warren Truss blieb zurückhaltend: "Das Untersuchungsteam unter französischer Leitung arbeitet weiter an der abschließenden Beurteilung des Teils, und wir warten auf weitere Details von dem Team." Wann deren Ergebnisse vorliegen, ist offen.
Flug MH370 war im März vergangenen Jahres mit 239 Menschen an Bord auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking vom Radarschirm verschwunden. Das Flugzeug flog aus bislang ungeklärten Gründen noch sieben Stunden Richtung Süden, wie Satellitensignale nahelegten.
Chinesische Hinterbliebene skeptisch
Die Familien der chinesischen Passagiere reagierten mit Skepsis auf die vermeintliche Identifizierung des Wrackteils. "Es ist zu früh zu sagen, dass es vorbei ist", sagte Wang Zheng, dessen Eltern in der Maschine waren, in Peking. Manche Angehörige glauben noch immer an die Spekulationen, die Maschine sei entführt worden oder notgelandet, und die Passagiere würden vielleicht noch leben.
Den staatlichen Behörden trauen diese Angehörigen nicht: "Ich bekomme das Gefühl, dass Malaysia diese Sache so schnell wie möglich abschließen will, anstatt auf unsere Zweifel einzugehen", sagte Wang Zheng. Ähnlich äußerte sich Zhao Shuguo, dessen 19-jährige Tochter an Bord war: "Malaysia will das Problem so schnell wie möglich und so billig wie möglich lösen."
Malaysia Airlines sprach von einem wichtigen Durchbruch für die Aufklärung des Falls. "Wir erwarten und hoffen, dass weitere Objekte gefunden werden, die uns helfen können, dieses Rätsel zu lösen." Malaysias Regierungschef beteuerte, die Regierung werde alles tun, "um die Wahrheit über das herauszufinden, was passiert ist".
Experten aus Malaysia, China, Australien, Singapur, Frankreich und den USA untersuchen das Wrackteil in Balma bei Toulouse. Es war vergangene Woche an der Küste der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion östlich von Afrika angeschwemmt worden.