Kiew greift durch Blutige Auseinandersetzung um Flughafen
Kiew macht offensichtlich ernst. Ukrainische Spezialeinheiten lieferten sich eine Schießerei mit pro-russischen Milizionären und brachten so einen im Osten der Ukraine zuvor besetzten Flughafen wieder unter ihre Kontrolle. Das teilte Übergangspräsident Alexander Turtschinow mit.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP hörte Schüsse auf dem Militärflughafen von Kramatorsk, als die ukrainischen Soldaten dort einrückten.
Das russische Staatsfernsehen berichtete von mindestens vier Toten. Die nach Moskau orientierten Aktivisten sprachen von einem Verletzten in ihren Reihen. Eine offizielle Bestätigung für die Opferzahlen gibt es noch nicht. Das Verteidigungsministerium in Kiew hatte zuvor mitgeteilt, dass in Kramatorsk ein Spezialeinsatz begonnen habe.
Russlands Präsident Wladimir Putin forderte von den Vereinten Nationen und der Staatengemeinschaft eine klare Verurteilung des Vorgehens der ukrainischen Sicherheitskräfte im Osten des Landes, wie die Agentur RIA berichtet.
General schießt verbal scharf
Ein ukrainischer General schoss bereits zuvor - verbal - scharf gegen die pro-russische Bewegung. Der ukrainische Militärkommandeur hat den Separatisten mit ihrer "Vernichtung" gedroht. "Sie müssen gewarnt sein, dass sie vernichtet werden, wenn sie ihre Waffen nicht niederlegen", sagte General Walerij Krotow, der stellvertretende Kommandeur der ukrainischen Spezialkräfte (SBU).
Die pro-russischen Kämpfer würden von hunderten Soldaten des russischen Militärgeheimdienstes GRU unterstützt, die "große Erfahrung mit Konflikten" hätten, sagte Krotow.
Fahrzeugkolonnen gesichtet
Am Nachmittag waren von Reportern Fahrzeugkolonnen des ukrainischen Militärs vor der östlichen Stadt Slawjansk gesichtet worden. Zehn gepanzerte Transporter sowie sieben Busse mit ukrainischen Spezialkräften gehörten laut AFP zu dem Konvoi. AP berichtet von mindestens 14 Schützenpanzerwagen mit ukrainischen Flaggen, einem Hubschrauber, Militärlastwagen und schwerem militärischen Gerät.
Darüber hinaus seien mindestens sieben Busse mit Regierungstruppen in schwarzen Kampfanzügen eingetroffen.
Soldaten "sehr kämpferisch"
Wie der Chef des ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Andrej Parubij, auf seiner Facebook-Seite schreibt, seien die Soldaten "sehr kämpferisch" und bereit, die Ukraine "an der Front" zu verteidigen. Der Aufmarsch beginnt einen Tag, nachdem das Ultimatum der ukrainischen Regierung an die Separatisten abgelaufen ist.
Der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow versicherte, dass die Operation der Nationalgarde "in einer sehr verantwortungsvollen Weise" durchgeführt werde. Er wirft Russland vor, "Krieg" gegen sein Land zu führen.
Warnung aus Moskau
Moskau warnte die Ukraine derweil nachdrücklich vor einem Militäreinsatz, der zu einem "Bürgerkrieg" führen könne. Moskau sei "empört über den verbrecherischen Befehl" von Turtschinow, der die Proteste von der Armee niederschlagen lassen wolle, teilte das Außenamt in Moskau mit.