Altkanzler zur Krim-Krise Helmut Kohl fordert "Mittelweg" für die Ukraine
Altkanzler Helmut Kohl hat zu mehr Besonnenheit in der Krim-Krise aufgefordert. "Es wird Zeit, dass wir an den Verhandlungstisch zurückkehren und dass wir die Realitäten anerkennen", sagte Kohl nach Angaben seines Berliner Büros bei einem Treffen mit dem stellvertretenden serbischen Regierungschef Aleksandar Vucic. Es gehe um gegenseitiges Verständnis für die Sorgen und Nöte der jeweils anderen Seite.
"Die Zukunft der Ukraine wird nicht über Nacht entschieden werden können, und das ukrainische Volk muss seinen Weg mit und nicht gegen Russland finden", sagte der 83-Jährige.
"Der Westen kann dabei Hilfe zur Selbsthilfe leisten und muss aber zugleich anerkennen, dass die Ukraine ein Sonderfall auf der Grenze zwischen Ost und West ist. Am Ende wird es für die Ukraine einen Mittelweg geben müssen. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Ukraine - mittelfristig - Mitglied der EU sein wird, ohne Mitglied in der Nato zu sein."
Kritik an Umgang des Westens mit Putin
Erst am Dienstag hat Kohl den Umgang des Westens mit Russlands Präsident Wladimir Putin kritisiert. "Die Aufbruchstimmung in der Ukraine wurde nicht mehr klug begleitet", sagte der Altkanzler der "Bild"-Zeitung. "Ebenso hat es an Sensibilität im Umgang mit unseren russischen Nachbarn gemangelt, insbesondere mit Präsident Putin", so Kohl weiter.