Brüchige Waffenruhe in Syrien Lieferung von Hilfsmitteln unterbrochen
Eine brüchige Waffenruhe erschwert die Hilfe für die Bewohner der syrischen Stadt Homs. Angesichts neu aufgeflammter Kämpfe mussten die Rettung von Zivilisten aus der belagerten Stadt und die Lieferung von Hilfsmitteln unterbrochen werden.
Zwei Lastwagen mit Lebensmitteln und Medikamenten kamen zuvor aber noch in die von den Rebellen kontrollierten Viertel durch, wie der Gouverneur der Region, Talal Barrasi, dem syrischen Staatsfernsehen sagte.
Regierung und Oppositionelle beschuldigten sich gegenseitig, für den Bruch der von den UN vermittelten dreitägigen Waffenruhe verantwortlich zu sein. Ein Aktivist in Homs, Samir al-Homsi, sagte, Regierungstruppen hätten elf Raketen auf das Viertel Hamidije gefeuert. Nach Angaben des syrischen Fernsehens mussten hingegen zwei der Lastwagen mit Hilfslieferungen umkehren, als sie von Rebellen beschossen wurden.
Zwei Sprengfallen explodiert
Vier Mitarbeiter des Roten Halbmonds seien verletzt worden, als zwei Sprengfallen explodierten und eine Mörsergranate auf sie abgeschossen wurde, sagte Barrasi. Rund 100 Zivilisten, die aus den Rebellengebieten von Homs in Sicherheit gebracht werden sollten, seien zudem noch nicht angekommen, erklärte der Gouverneur.
Die UN hatten am Freitag in der ersten Phase der Hilfe für Homs 83 Kinder, Frauen und ältere Leute in Rollstühlen in Sicherheit gebracht. Regierungstruppen belagern von Rebellen kontrollierte Teile der Altstadt seit mehr als einem Jahr und haben keine Lebensmittel oder Medikamente hineingelassen.
Die Vereinbarung der Hilfe für Homs war das bisher einzige greifbare Ergebnis nach der ersten Runde der Syrien-Friedensgespräche in Genf. Sie sollen am Montag fortgesetzt werden.
Opposition befürchtet Zerstörung
Die Syrische Nationale Koalition, die größte und vom Westen gestützte Oppositionsgruppe, warnte davor, dass die Einigung zu Homs nur ein "Vorspiel für die Zerstörung der Stadt durch das Regime" sein könnte. "Es hat bereits ähnliche Abkommen dazu verwendet, um Zeit zu erkaufen und seine Position zu stärken, um mehr Zivilisten zu töten", hieß es in einer Erklärung.
Auch in Aleppo gingen die Kämpfe weiter. In der nordsyrischen Stadt wurden mindestens 15 Menschen bei Bombenangriffen der Regierungstruppen getötet, wie das oppositionsnahe Syrische Beobachtungszentrum für Menschenrechte mitteilte.
Fünf Fassbomben gingen demnach auf die Viertel Massaken Hanano und Haidarije nieder. Mindestens vier Menschen seien in Masssaken Hanano und elf in Haidarije getötet worden, sagte Mohammed Wissam vom Medienzentrum Aleppo. Auch eine weitere Organisation, die Örtlichen Koordinierungskomitees, berichteten von den Angriffen.
Rebellenangriffe mit Mörsern
Die mit Metall- und Eisensplittern sowie Treibstoff gefüllten Fassbomben, die meist von Hubschraubern abgeworfen werden, zerstörten offenbar ein Gebäude, wie auf einem von Aktivisten ins Internet geladenen Video zu sehen war.
Weitere 16 Menschen, darunter fünf Kinder und eine Frau, seien auch beim Beschuss eines von der Regierung kontrollierten Teils Aleppos getötet worden, hieß es vom Beobachtungszentrum. Rebellen beschießen von Regierungstruppen gehaltene Viertel oft mit Mörsern.
Für die zweite Runde der Friedensgespräche am kommenden Montag in Genf haben Regierung und Opposition ihre Teilnahme zugesagt. Bei der am 31. Januar beendeten ersten Runde hatte es kaum Fortschritte gegeben.