Syriens Machthaber im Aufwind Regierungstruppen sind auf dem Vormarsch
Die Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad befinden sich auf dem Vormarsch - mit Hilfe der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah. Offenbar, um Waffenlieferungen an die Hisbollah zu stoppen, hat Israel wiederum einen Luftwaffenstützpunkt im Nordwesten Syriens bombardiert.
In der Provinz Aleppo brachten die syrischen Regierungstruppen nach tagelangen Kämpfen und Luftangriffen die strategisch wichtige Stadt Al-Safira unter ihre Kontrolle. Das meldete die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter.
Erfolge mit der Hisbollah
Auch in der Ortschaft Al-Sbeina südlich der Hauptstadt Damaskus sollen die Regierungstruppen die Rebellen zurückgedrängt haben. Die Menschenrechtsbeobachter berichteten, Assads Soldaten würden hier gezielt von Kämpfern der Hisbollah sowie der in mehreren Staaten rekrutierenden Schiitenmiliz Abu al-Fadhl al-Abbas unterstützt.
Was die Situation für die syrischen Rebellen zusehends erschwert, sind die internen Fronten. Assad-Gegner bekämpfen sich gegenseitig, und vor allem islamistische Gruppierungen verfolgen ihre eigene Ziele. Angehörige der Terrororganisation Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) sollen einige Rebellen mit Waffengewalt von einer Straßensperre vertrieben und andere gefangengenommen haben.
Neuer Angriff aus Israel
Israel beobachtet alle Entwicklungen weiterhin mit Sorge und behält sich offenbar vor, im Interesse der eigenen Sicherheit gegebenenfalls einzugreifen. Der israelische Angriff habe sich gegen eine Lieferung von Boden-Luft-Raketen gerichtet, meldete der Sender Al-Arabija. Ein Vertreter der US-Regierung bestätigte die Operation, nannte aber keine weiteren Details.
Zuletzt hatte die israelische Luftwaffe nach Angaben eines Regierungsvertreters im Mai zwei Ziele in Syrien angegriffen, um zu verhindern, dass Waffen aus dem Iran in die Hände der Hisbollah fallen. Israel kämpft seit Jahrzehnten immer wieder mit der Hisbollah und der Iran gilt als Todfeind. Eine Islamisierung Syriens würde Israels Bedrohungslage wohl noch verschlimmern, weshalb es noch das geringere Übel wäre, wenn Assad an der Macht bliebe.
Da der Diktator auch seine internationale Stellung durch die Einwilligung zur Vernichtung seiner Chemiewaffen stärken konnte, ist er gefestigter als der Kriegsverlauf lange vermuten ließ.
Arbeit der Kontrolleure erschwert
Die internationalen C-Waffen-Kontrolleure konnten das Giftgasdepot nahe Safira wegen der dortigen Gefechte bislang nicht inspizieren, wie aus Kreisen der Inspektoren verlautete. Die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) versicherte aber, dass Syrien fristgerecht alle angegebenen Anlagen zur Produktion von Giftgas zerstört habe.
Fast 1300 Tonnen chemischer Waffen und Kampfstoffe seien inzwischen sicher versiegelt. Die OPCW konnte zwei der insgesamt 23 bekannten Chemiewaffen-Standorte noch nicht inspizieren. Alle relevanten Produktionsanlagen sollen jedoch an andere Standorte verlagert worden sein.
In Syrien tobt seit zweieinhalb Jahren ein Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad. Bei den Kämpfen sollen mehr als 100.000 Menschen getötet worden sein. Millionen Syrer sind auf der Flucht.