Behandlungen in Messehalle Freiburger Kliniken wegen Glätte-Unfällen überlastet
Im Süden Deutschlands ist es am Mittwoch wegen Glatteis zu etlichen Unfällen gekommen. Nun fahren Freiburger Rettungskräfte Patienten in eine Messehalle.
Die Kliniken in und um Freiburg sind wegen der vielen Glatteis-Unfälle überfüllt. Rettungskräfte haben nun einen Behandlungsplatz in der Freiburger Messehalle aufgebaut. Verletzte werden dort medizinisch versorgt und weitertransportiert, sobald eine Klinik wieder Kapazitäten hat, teilte das Rote Kreuz am Mittwoch mit.
Am Mittwochmorgen kam es wegen Glatteis zu zahlreichen Unfällen in der Region. Auf den Straßen rund um Freiburg habe es am Vormittag knapp 200 Einsätze mit Verletzten gegeben. In aufgebauten Zelten in der Freiburger Messehalle waren von Mittwochmittag an rund 70 Helfer des Roten Kreuzes, der Malteser und Johanniter im Einsatz.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte für den Süden Deutschlands in einer amtlichen Unwetterwarnung vor Glatteis. "Der Niederschlag ist so heftig, dass der Eispanzer so anwächst, dass verbreitet mit Glätte zu rechnen ist", sagte ein DWD-Meteorologe.
Betroffen ist am Mittwochmorgen das Gebiet vom Südschwarzwald bis zum Alpenvorland. Im Verlauf des Vormittags kann es vom Schwarzwald bis Niederbayern und südlich davon zu unwetterartigem Glatteis durch lang anhaltende, oft gefrierende Regenfälle kommen.
"Eisregen wäre weniger gefährlich als gefrierender Regen. Dieser bildet auf den Straßen sofort eine glatte Oberfläche", sagte der Meteorologe. Es würden erhebliche Verkehrsbehinderungen erwartet. In der Nordhälfte Baden-Württembergs zog schon erster Schnee von Westen her auf.
Bis zu zehn Zentimeter Schnee
Laut DWD wird am Mittwoch vom Südwesten ausgehend bis nach Rheinland-Pfalz, Mittelhessen, Thüringer Wald und Ostbayern gebietsweise Schnee fallen – 1 bis 8 Zentimeter sind möglich, stellenweise könnten es sogar zehn Zentimeter werden. Nördlich der Mittelgebirge soll es sonnig werden, an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste wolkig mit zeitweisen Schneeschauern.
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Regional warnt der DWD vor extremem Unwetter. Bewohnerinnen und Bewohner der Gegend müssen mit starken Verkehrsbehinderungen und Schäden in der Verkehrsinfrastruktur rechnen. Regional begrenzt sei zudem mit Gefahren durch Eisbruch zu rechnen. Auch Schäden an der Infrastruktur wie Stromleitungen seien im Zusammenhang mit Eisbruch nicht ausgeschlossen, teilte der DWD in Offenbach mit.
Erste Unfälle auf glatten Straßen
In Südbaden haben glatte Straßen am Morgen zu mehreren Unfällen geführt. Ein Autofahrer wurde dabei leicht verletzt, wie die Polizei mitteilte. In Gaggenau (Landkreis Rastatt) fuhr ein Fahrer mit seinem Fahrzeug auf eine Mauer auf und verletzte sich dabei leicht. Auch die Polizei Freiburg meldete mehrere Unfälle: Ein Auto sei unter anderem in eine Leitplanke gerutscht, zwei andere seien gegen eine Mauer gefahren. Ein Fahrer sei außerdem mit dem Fahrzeug von der Straße abgekommen und im Straßengraben stehen geblieben. Bei den Unfällen sei jedoch niemand verletzt worden.
Am Mittwochnachmittag und -abend rechnen die Meteorologen gebietsweise mit einer Entspannung der Glatteislage. Im Süden ist die Eisgefahr allerdings noch nicht gebannt. Vom Hochrhein bis ins südliche Alpenvorland könne es in der Nacht zu Donnerstag weiterhin zu gefrierendem Regen oder Regen mit erhöhter Glättegefahr kommen.
Landesregierung empfiehlt, Wälder zu meiden
Baden-Württembergs Forstminister Peter Hauk (CDU) sagte, dass das Risiko von abbrechenden und herunterfallenden Ästen, die unter der Last nachgeben, steigt. Dies sei eine erhebliche Gefahr für Waldbesucher. "Zudem können Waldwege vereisen und sehr glatt werden oder durch umgestürzte Bäume blockiert sein. Deshalb sollten vorerst diese Waldgebiete unbedingt gemieden werden, bis der Schnee von den Ästen der Bäume abgetaut ist und sichere Wegezustände wiederhergestellt sind."
Die Feuerwehr Baden-Baden rät allen Bürgern, beim Betreten von Eisflächen besondere Vorsicht walten zu lassen. "Besonders gefährdet sind Kinder. Leicht überschätzen sie die noch viel zu dünne Eisdecke. Auch wenn in Ufernähe das Eis fest erscheint, kann das ein paar Meter weiter schon anders aussehen. Bricht das Eis weg, fällt man unweigerlich ins Wasser. Die Folge ist eine lebensgefährliche Unterkühlung."
Das Eis muss laut Feuerwehr mindestens 15 Zentimeter dick sein. Das Betreten von Eisflächen, die dunkle Stellen oder Risse aufwiesen, sei lebensgefährlich. Menschenansammlungen wie beim Schlittschuhlaufen seien ebenso lebensgefährlich wegen der Gefahr der Überlastung. Wenn das Eis knistere und knacke, Risse aufweise oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche trete, sollte die Eisfläche nicht betreten werden. Wer sich bereits auf dem Eis befinde, sollte sich flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen und zum Ufer robben.
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- dwd.de: "WARNLAGEBERICHT für Deutschland"
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP