Rettungseinsatz in Leipzig Vermieter lässt Küken lebendig einmauern
In vielen Städten sind sichere Nistplätze für Vögel rar. Darum nisten manche Vögel im brüchigen Hausputz. Dort könnten die Küken ungestört wachsen – wäre da nicht der Mensch.
Im brüchigen Putz eines Leipziger Wohnhauses im Stadtteil Grünau nisteten Stare, Spatzen und ein Grünspecht. Doch in der vergangenen Woche rückten Fachleute an, die diese Löcher schließen sollten. Sie mauerten die Vogelbrut lebendig ein.
"Anwohner hatten die zuständige Wohnungsgenossenschaft und die Arbeiter vor Ort ausdrücklich auf die Vogelbruten hingewiesen, dennoch wurden die Arbeiten an der Fassade fortgesetzt", berichtete der Naturschutzbund (Nabu) Leipzig.
Eine Anwohnerin rief daraufhin den Nabu zur Hilfe. Wenig später rückten auch Polizei und Feuerwehr an. Die Retter versuchten, die Vogelküken rechtzeitig aus ihren Gefängnissen zu befreien. So beobachteten die Nabu-Experten einen gesetzlich streng geschützten Grünspecht. Er habe versucht, die verkleisterten Fassadenlöcher mit seinem Schnabel wieder zu öffnen.
Für manche Küken kam die Hilfe zu spät
Für einige der Küken kamen die Retter zu spät. Sie langen schon tot in ihren Nestern. Damit habe die Wohnungsgesellschaft, der das Mietshaus gehört, gegen das Bundesnaturschutzgesetz und das Tierschutzgesetz verstoßen.
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Das könnte Konsequenzen haben: Der Nabu hat inzwischen Strafanzeige wegen Verstößen gegen das Tier- und Naturschutzrecht gestellt.
- Mitteilung des Nabu
- Leipziger Volkszeitung: "Brütende Vögel in Grünau lebendig eingemauert"