Verstörender Fall in den USA 13-Jähriger verwirft Amokpläne und erschießt sich
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.In den USA hat ein 13-Jähriger offenbar in letzter Sekunde Pläne für einen Amoklauf an seiner Schule aufgegeben und sich selbst erschossen. Verstörende Notizen auf seinem Handy zeigen, was er im Sinn hatte.
In den USA ist es inzwischen so weit, dass ein Sheriff den Suizid eines 13-Jährigen mit "Gott sei Dank" kommentiert: Der Junge hat sich in der Toilette der Jackson Memorial Middle School in Massillon (Ohio) selbst erschossen. Eigentlich hatte er an dem Tag aber einen anderen Vorsatz: Er wollte offenbar als Amokläufer in die Geschichte eingehen – erst in letzter Sekunde entschied er sich anders. Der Fall wirft in den USA auch neue Fragen in der Debatte um Waffen und die Sicherheit an Schulen auf.
Im Nachruf der Familie ist zu lesen, dass der 13-jährige K. fürsorglich war, sanft und neugierig. Er mochte Nerf Battles, ein Sport, bei dem sich die Teilnehmer mit Plastikgewehren einer bekannten Spielwarenfirma mit harmlosem Schaumstoff beschießen. K. hatte vor, mit einem Kaliber-22-Gewehr und echter Munition auf andere Kinder zu schießen. 80 Schuss hatte er dabei, so die Polizei.
Mit Kopfverletzung auf der Toilette entdeckt
Der Junge hatte offenbar die beiden Amokläufer an der Columbine High School als Vorbild, die zwölf Schüler und einen Lehrer getötet und sich dann selbst erschossen hatten. Das war 1999, mehr als fünf Jahre bevor K. in Landstuhl in Deutschland geboren wurde. Die Mitteilung des Jackson Township Police Department aus der Nacht zum Freitag macht viele Menschen fassungslos.
Bekannt war, dass der Junge mit schweren Kopfverletzungen auf der Toilette entdeckt wurde. Die Schule war sofort unter Lockdown, wurde also abgeriegelt, wie so viele Schulen in den USA in diesen Tagen. Keine Gefahr mehr, meldete die Polizei. K. starb tags darauf in einem Kinderkrankenhaus. Es war zunächst unklar, ob sich versehentlich ein Schuss gelöst hatte. Das schließt die Polizei jetzt aus.
Grund für Sinneswandel ist unklar
K. hatte die Waffe offenbar in der Hose in die Schule geschmuggelt, wie sein merkwürdiger Gang auf Videobildern zeigt. Dort ging er sofort zur Toilette und holte sie hervor.
Bilder der Überwachungskamera zeigen, dass vier Schüler in der Nähe standen, als er mit dem Gewehr auf den Gang trat, sie ihn aber nicht bemerkten. Der Junge drehte wieder um und richtete die Waffe gegen sich selbst. Der Schuss aus einem solchen für die Kleinjagd gedachten Gewehr ist nicht sehr laut.
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Die Polizei weiß nicht, was K. bewegt hatte, seinen blutigen Vorsatz vor der Toilette aufzugeben. Er hatte ihn seit Wochen im Kopf und nach dem Amoklauf an der Stoneman Douglas High School in sein Smartphone getippt: "Ich werde ein Schandfleck in der Geschichte Amerikas sein." So steht es in einer der Notizen aus dem Zeitraum vom 14. bis zum Morgen des 20. Februar.
Polizeichef appelliert an Eltern
"Ich denke, wir sollten Gott jeden Tag danken, dafür, dass er [K., Anm. d. Red.] aus welchem Grund auch immer seine Meinung geändert hat", sagte Polizeichef Mark Brink bei einer Pressekonferenz. Die Herkunft der Waffe ist unklar. In den USA befeuert der Fall erneut auch die Debatte über die leichte Verfügbarkeit von Schusswaffen.
Polizeichef Brink erklärte: "Wir brauchen Eltern, die sich wie Eltern verhalten. Wir brauchen Eltern, die Waffen wegschließen." Die Schule äußerte sich in einem Statement ähnlich: "Wir gewinnen sofort an Sicherheit, wenn Eltern anfangen, die Social-Media-Beiträge ihrer Kinder zu sichten und Waffen vor ihnen zu sichern."
Der Vorfall liefert für viele Amerikaner ein weiteres Argument gegen die vermeintliche Lösung, Lehrer an Schulen zum Schutz der Kinder zu bewaffnen. Ein Veteran kommentierte die Nachricht auf Twitter: "13-Jährige zu erschießen, ist für einen Soldaten im Krieg oft schon nicht zu schaffen."
Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.