Wichtige Auszeichnung Literatur-Nobelpreis geht an Bob Dylan
Der Literatur-Nobelpreis geht in diesem Jahr an Bob Dylan. Die Jury lobt seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Song-Tradition.
Der 75-jährige Dylan, der als Robert Allen Zimmerman geboren wurde, begann seine Karriere in den 50er Jahren. Seine Texte gelten für die Folk- und Rockmusik als wegweisend.
Rund 20 Jahre lang wurde Bob Dylan mit schöner Regelmäßigkeit für den Nobelpreis vorgeschlagen, doch stets ging der Dauerbrenner unter den Kandidaten leer aus. Zu gewagt erschien es offenkundig der Jury, einem Musiker - und sei es auch der berühmteste Songschreiber überhaupt - die höchste Literaturauszeichnung der Welt zuzuerkennen. Nun hat sie sich getraut.
Über 100 Millionen verkaufte Alben
Von einigen Skeptikern abgesehen, dürften die meisten gut 50 Jahre nach Dylans Karrierestart anerkennen, dass der Autor von Folk-, Blues- und Rock-Lyrik wie "Masters Of War", "Like A Rolling Stone" oder "Visions Of Johanna" ein würdiger Preisträger ist. Den Pulitzer-Preis für "lyrische Kompositionen von außerordentlicher poetischer Kraft" hatte er ja bereits.
Seinen Ruf als Revolutionär der Folk- und Rockmusik erwirbt sich Dylan schon Anfang der 60er Jahre, als er die Zeichen einer unruhigen Zeit richtig deutet. Seinen Start als Singer-Songwriter beschreibt er später in der literarisch anspruchsvollen Autobiografie "Chronicles" (2004) so: "Amerika wandelte sich. Ich ahnte eine schicksalhafte Wendung voraus und schwamm einfach mit dem Strom der Veränderung."
Danach mutiert er zum Rockmusiker mit elektrischer Gitarre, komponiert und textet Mitte, Ende der 60er Jahre Album- und Songklassiker in Serie. Seine mit Metaphern, Symbolen und Anspielungen durchsetzten Lyrics sind von beispielloser Qualität.
Nach wechselvollen, künstlerisch oft unbefriedigenden 70er und 80er Jahren kommt Dylans Rehabilitierung 1997 mit dem ersten großen Alterswerk "Time Out Of Mind" - einer Platte voller düsterer, anspruchsvoller Texte, die zu seinen besten zählen. Seitdem hat er einen Lauf, setzt alle paar Jahre Ausrufezeichen wie "Modern Times" (2006) oder das erneut von literarischen, geschichtlichen und biblischen Anspielungen wimmelnde "Tempest" (2012). Rund 100 Millionen Tonträger soll Dylan inzwischen verkauft haben.