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Sandra Bland: Schwarze stirbt in Texas in Polizeigewahrsam


Streit bei Verkehrskontrolle
Schwarze Frau stirbt in USA in Polizeigewahrsam

Von dpa, afp
Aktualisiert am 22.07.2015Lesedauer: 3 Min.
Sandra Blands Leiche wird am 13. Juli aus der Haftanstalt in Hempstead, Texas, abtransportiert. Die junge Frau hatte seit einer Polizeikontrolle am 10. Juli dort in einer Zelle gesessen und soll Selbstmord begangen haben.Vergrößern des Bildes
Sandra Blands Leiche wird am 13. Juli aus der Haftanstalt in Hempstead, Texas, abtransportiert. Die junge Frau hatte seit einer Polizeikontrolle am 10. Juli dort in einer Zelle gesessen und soll Selbstmord begangen haben. (Quelle: ap-bilder)

Eine Autofahrerin in Texas wird von der Polizei angehalten, weil sie nicht geblinkt hat. Es kommt zum Streit, sie wird festgenommen. Drei Tage später ist die junge Schwarze tot. Jetzt sind viele Fragen offen.

In den USA hat der Tod der 28-jährigen Sandra Bland nach einer umstrittenen Festnahme im Verkehr große Aufmerksamkeit ausgelöst. Die Behörden veröffentlichten am Dienstag (Ortszeit) ein Polizeivideo der Kontrolle, die nordwestlich von Houston stattfand. Darin ist zu sehen, wie ein weißer Polizist und die Schwarze in einen lauten Streit geraten. Das Video der texanischen Verkehrssicherheitsbehörde bei YouTube ist über 52 Minuten lang.

Er holt sie mit einem Elektroschocker aus dem Auto und legt ihr Handschellen an. Bland fragt mehrfach nach dem Anlass ihrer Festnahme. Zuvor waren bereits Videobilder aus der Zelle in Hempstead veröffentlicht worden, in der die Frau nach dem Vorfall einsaß.

Tod in Polizeizelle

Gefängnismitarbeiter hatten in der vergangenen Woche ihren leblosen Körper gefunden. Die Polizei geht von Selbstmord aus und beruft sich auf eine medizinische Untersuchung. Die Familie und deren Anwalt Cannon Lambert bezweifelten, dass Bland sich selbst getötet hat. Sie verlangten eine "unabhängige Autopsie".

Polizeigewalt gegen unbewaffnete Afroamerikaner ist in den USA seit längerem ein großes Thema.

Staatsanwalt Elton Mathis hatte zu Wochenbeginn angekündigt, die Untersuchung werde so intensiv geführt, "als wäre sie eine Mordermittlung". Der Fall wird viel kommentiert - auch mit Blick auf die Frage, ob die Hautfarbe eine Rolle spielte.

Die Polizei hatte Blands Wagen am 10. Juli gestoppt. Bland sei "aggressiv" geworden, beschrieb der Polizist den Berichten zufolge die Situation. Drei Tage später entdeckten Mitarbeiter im "Waller County Jail" laut Polizei die Festgenommene erhängt in ihrer Zelle. Sie soll eine Plastik-Mülltüte benutzt haben. Die Bundespolizei FBI wurde um Unterstützung gebeten. Der Polizist wurde aus dem Streifendienst genommen.

Polizeikontrolle eskaliert

Die neuen Videobilder stammen von der Kamera im Polizeiauto. Auf den Aufnahmen sind Dialoge zwischen Bland und dem Polizisten zu hören. Er fragt nach dem Führerschein, überprüft ihn an seinem Wagen, geht zurück zur Fahrerin. Als er sie auffordert, ihre Zigarette zu löschen, wird der Ton zwischen beiden schärfer. "Ich bin in meinem Auto. Warum muss ich meine Zigarette ausmachen?", fragt Bland.

Als sie sich weigert, ihr Auto zu verlassen, nimmt er einen Elektroschocker. Ein Senator im Bundesstaat Texas, Royce West, bestätigte mittlerweile den Einsatz dieser Waffe. Andere Teile der Festnahme, bei der angeblich auch andere Gewalt im Spiel war, sind nicht im Blickfeld der Kamera. Zuerst taucht dann ein Abschleppwagen auf, später auch noch ein Rettungswagen.

Blands Familie sagte, die Frau sei nach Texas gekommen, um an der Prairie View A&M Universität einen neuen Job zu beginnen. Das spreche gegen Suizid-Absichten.

Der texanische Senator Royce West nahm das Opfer derweil in Schutz. Wer die Videoaufnahmen der Festnahme der jungen Frau gesehen habe, werde zustimmen, "dass Sandra Bland es nicht verdiente, festgenommen zu werden", sagte West. Zuvor hatte er die Familie der 28-Jährigen besucht.

"Es ist eine Tragödie, was hier passiert ist", sagte auch der texanische Regierungsvertreter Dan Patrick. "Sie hat ihr Leben im Gefängnis verloren und dem müssen wir nachgehen."

In den vergangenen Monaten hatte eine Reihe von Fällen tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA zum Teil gewalttätige Proteste und Diskussionen über Rassismus in der Polizei ausgelöst. Ende April wurde die Ostküstenstadt Baltimore von schweren Ausschreitungen erschüttert, nachdem ein junger Afroamerikaner dort in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen war.

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