"Bestürzt, fassungslos und traurig" CDU-Bundestagsabgeordneter Mißfelder (35) ist tot
Der CDU-Politiker Philipp Mißfelder ist tot. Er starb völlig überraschend in der Nacht zu Montag, wie Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) mitteilte. Nach Angaben aus Parteikreisen erlag Mißfelder einer Lungenembolie. Er wurde 35 Jahre alt und hinterlässt eine Frau und zwei kleine Kinder. "Wir sind bestürzt, fassungslos und traurig", erklärte Kauder.
Der am 25. August 1979 in Gelsenkirchen geborene Mißfelder war mehr als ein Jahrzehnt lang das Gesicht der Jungen Union: Von 2002 bis 2014 war er Bundesvorsitzender der CDU-Nachwuchsvereinigung. Das Amt hatte er als jüngster Vorsitzender in der JU-Geschichte im Alter von 23 Jahren übernommen. Seit 2009 war er außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag. Dem Parlament gehörte er seit 2005 an.
Russland-Politik stieß auf Kritik
"Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion verliert einen ihrer profiliertesten Außenpolitiker und ich persönlich einen Freund, der mich auf vielen meiner Reisen begleitet hat", erklärte Kauder. Er würdigte unter anderem Mißfelders Politik als "überzeugter Freund Israels" sowie sein Engagement für die transatlantischen Beziehungen.
Mit seiner Russland-Politik war Mißfelder in seiner Fraktion allerdings häufig angeeckt. Vor gut einem Jahr hatte er auch die Fraktionsspitze verärgert, weil er mitten in der Ukraine-Krise an einer umstrittenen Feier von Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) in Sankt Petersburg teilgenommen hatte, zu der auch der russische Präsident Wladimir Putin kam.
Die Bilder von der freundschaftlichen Begrüßung zwischen Schröder und Putin waren von führenden Unionspolitikern scharf kritisiert worden. Danach erst war die Teilnahme auch von Mißfelder an der Feier bekannt geworden.
Wirbel gab es auch, als er im April vergangenen Jahres schon nach wenigen Monaten sein Amt als Koordinator für die Beziehungen zu den USA wieder aufgab. Seine Begründung damals war, dass diese Aufgabe unvereinbar sei mit dem von ihm angestrebten Amt als Schatzmeister der CDU in Nordrhein-Westfalen.
Lungenembolie ist häufige Todesursache
In Deutschland sterben nach Angaben von Fachverbänden jährlich rund 40.000 Menschen an einer Lungenembolie. Dabei gelangt ein Blutgerinnsel mit dem Blutstrom in die Lunge und führt dort zum Verschluss eines Lungengefäßes.