Überraschender Besuch Papst-Attentäter am Grab von Johannes Paul II.
Der Attentäter, der 1981 auf Papst Johannes Paul II. geschossen hat, ist überraschend an dessen Grab aufgetaucht. Ali Agca legte in den Grotten unter dem Petersdom Rosen ab. Die Geste sei ihm ein Bedürfnis - 31 Jahre nach dem Tag im Dezember 1983, an dem ihm der Papst offiziell verziehen habe, sagte Agca der Nachrichtenagentur ADN Kronos.
Weil er mit ungültigen Papieren eingereist sei, werde er in Polizeigewahrsam in Rom gehalten und dann am Montag ausgewiesen, so die Agentur.
Papst verzieh dem Attentäter noch zu Lebzeiten
Der türkische Rechtsextremist hatte im Mai 1981 während einer Audienz auf dem Petersplatz auf Johannes Paul II. geschossen und ihn lebensgefährlich verletzt. Der polnische Papst hatte den Täter am 27. Dezember 1983 im Gefängnis in Rom besucht und ihm verziehen. Laut Zeitung "La Repubblica" wollte der inzwischen 56-Jährige Agca den jetzigen Papst Franziskus sehen, was ihm der Vatikan aber verwehrt habe.
Der Attentäter wurde gleich nach der Tat in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt. 19 Jahre saß er davon ab, bis ihn der damalige italienische Staatspräsident Carlo Ciampi auf Bitten des Papstes amnestierte und an die Türkei ausliefern ließ. Später saß er in seiner Heimat wegen einer anderen Tat im Gefängnis. Erst seit Januar 2010 ist er wieder auf freiem Fuß.
Hintergründe des Attentats bis heute ungeklärt
Die Hintergründe des Attentats auf Karol Wojtyla sind bis heute ungeklärt - Agca hatte dazu widersprüchliche Angaben gemacht. Eine These ist, dass Agca von bulgarischen und sowjetischen Geheimdiensten angeheuert wurde, den Papst zu töten.
Dieser war ein einflussreicher Gegner der kommunistischen Regime in den damaligen osteuropäischen Satellitenstaaten und hatte die dortigen Bürger- und Gewerkschaftsbewegungen wie die Solidarnosc in Polen um Lech Walesa unterstützt - und damit maßgeblich zur friedlichen Revolution und dem Ende des Kalten Krieges beigetragen.