Nach langem Rückgang Kriminalität an Schulen nimmt wieder zu
Jahrelang sind Kriminalität und Gewalt an der Mehrzahl deutscher Schulen stetig zurückgegangen. Nun registrieren etliche Bundesländer einen erneuten Anstieg. Die Gründe sind noch unklar.
Nach jahrelangem Rückgang nimmt die Kriminalität an Schulen in Deutschland wieder zu. Etliche Bundesländer haben für 2017 einen teils spürbaren Anstieg von Kriminalität und Gewalt registriert, wie aus den Statistiken der Landeskriminalämter hervorgeht. Zu den Gründen gibt es noch keine Erklärung. Bundesweite Zahlen will das Bundeskriminalamt in einigen Wochen vorlegen. Unverändert ist die große Mehrzahl der Täter männlich und deutsch.
Der Anstieg der Schulstraftaten geht nach Angaben des Landeskriminalamtes Niedersachsen auch einher mit einem Anstieg der gesamten Jugendkriminalität im Jahr 2017. Nach zehnjährigem Rückgang nahm die Zahl minderjähriger Tatverdächtiger in dem Flächenland um vier Prozent zu, die Zahl tatverdächtiger Kinder stieg um 21 Prozent. Die Gründe will das LKA untersuchen. Auch für den Wiederanstieg der Kriminalität an Schulen gibt es noch keine Erklärung.
Es kommt häufiger zur Anzeige
Wie der Kriminologe Christian Pfeiffer der Deutschen Presse-Agentur sagte, könnte der Anstieg an einem geänderten Anzeigeverhalten liegen. In Zeiten großer medialer Aufregung über Gewalttaten würden Straftaten häufiger angezeigt. Auch wenn es sich bei den mutmaßlichen Tätern um Ausländer handele, sei die Anzeigebereitschaft statistisch erwiesenermaßen höher. Mit einer nach dem Flüchtlingszuzug gestiegenen Zahl ausländischer Schüler könne dies möglicherweise den Anstieg erklären.
Den bisherigen Rückgang von Gewalt an Schulen dokumentieren die jüngsten bis 2016 reichenden Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Demnach haben sich die gemeldeten sogenannten Raufunfälle an Schulen mit leichten und schwereren Verletzungen seit 1993 in etwa halbiert.
- dpa