Mord, Körperverletzung, Brandstiftung BKA-Bericht: Fast 100 Übergriffe auf Christen in Deutschland
Bislang sind Angriffe auf Christen kein Thema im BKA-Kriminalbericht gewesen. Nach einem Mord in Oberbayern hat sich das nun geändert.
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat einem Bericht zufolge im vergangenen Jahr knapp 100 christenfeindliche Straftaten in Deutschland gezählt. Darunter seien ein mutmaßlicher Mord, neun Körperverletzungen und eine Brandstiftung. Das berichten die Zeitungen der Funke-Gruppe vorab.
In etwa einem Viertel der Fälle seien Kirchen oder christliche Symbole angegriffen worden, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Verweis auf eine BKA-Auswertung.
Welcher Art die verbleibenden rund 60 Straftaten sind, geht aus der Meldung nicht hervor. Der eigentliche Bericht ist noch nicht öffentlich.
Mindestens 14 Übergriffe hätten sich zwischen Asylbewerbern und Flüchtlingen abgespielt. In Nordrhein-Westfalen, wo 2017 genau 24 christenfeindliche Straftaten gezählt wurden, werden neun Fälle rechtsradikalen und ein Fall linksradikalen Tätern zugeordnet.
Zahlen erstmals gesondert erfasst
Der Mord habe sich im April 2017 in Prien am Chiemsee in Bayern ereignet und werde derzeit vor Gericht verhandelt. Ein Flüchtling aus Afghanistan hatte vor einem Lidl auf eine ebenfalls aus Afghanistan stammende Christin (38) eingestochen. Er gestand die Tat. Bald soll das Urteil gesprochen werden.
In den Jahren zuvor waren in der Kriminalstatistik nur Übergriffe mit antisemitischem Hintergrund ausgewiesen worden. Innenminister Thomas de Maizière hatte nach dem Mord in Prien darauf gedrängt, künftig auch Angriffe auf Christen für das Jahr 2017 gesondert zu erfassen.
Die Anzahl politisch motivierter Straftaten hatte 2016 einen neuen Höchststand erreicht. Über 44.000 Straf- und Gewalttaten wurden damals gezählt. Darunter fielen auch knapp 1.000 Angriffe auf Flüchtlingsheime.
- dpa
- Polizeiliche Kriminalstatistik 2016