Mordfall in Freiburg Polizei beklagt Hindernisse bei Ermittlungen
Mit Blick auf den Fall des mutmaßlichen Sexualmörders von Freiburg hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) einen unzureichenden Zugriff auf die Flüchtlingsdatenbanken beklagt.
Die Freiburger Bundespolizei habe gar keine Chance gehabt, aus den europäischen Datenbanken Informationen zu dem Asylbewerber Hussein K. zu erhalten, sagte der GdP-Vorsitzende in der Bundespolizei, Jörg Radek.
Wegen des Schutzes der Privatsphäre erlaube eine EU-Verordnung den Zugriff auf EU-Daten nur bei Terrorverdacht oder besonders schweren Straftaten.
Der junge Mann, dessen Alter und Herkunft unklar sind, ist wegen des Gewalt- und Sexualverbrechens an einer 19 Jahre alten Studentin in Untersuchungshaft.
Merkel und Tsipras vereinbaren Datenaustausch
Unterdessen hat Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras am Freitag in Berlin einen besseren Datenaustausch über Flüchtlinge vereinbart, die über Griechenland nach Deutschland einreisen. Das berichtet die "Bild am Sonntag". Demnach will die griechische Regierung den deutschen Sicherheitsbehörden eine erhebliche Anzahl personenbezogener Daten übermitteln.
Verdächtiger zuvor in Griechenland verurteilt
Hussein K. hatte den deutschen Behörden angegeben, er stamme aus Afghanistan und sei 17 Jahre alt. Er war zuvor in Griechenland wegen versuchten Mordes an einer Frau verurteilt worden. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung setzte er sich nach Deutschland ab.
"Der tragische Sexualmord in Freiburg zeigt erneut, dass die europäischen Datenbanken und die Sicherheitsbehörden nicht den heutigen polizeilichen Anforderungen entsprechen", sagte Radek weiter.
Eine angekündigte Verbesserung des europäischen Strafregisters sei noch nicht umgesetzt. Nach Angaben der griechischen Behörden waren die Fingerabdrücke und Personalien von Hussein K. seit seiner Ankunft als Flüchtling in Griechenland 2013 im Eurodac-System gespeichert.