Verbrechen an Studentin in Freiburg Deshalb berichtete die Tagesschau nicht über Festnahme eines Flüchtlings
Eine Festnahme im Fall der in Freiburg getöteten Studentin schlägt Wellen. Der Verdächtige ist ein 17-jähriger unbegleiteter Flüchtling. Die ARD rechtfertigt nun ihre Berichterstattung, Regierungspolitiker warnen vor Pauschalurteilen und die AfD instrumentalisiert den Fall für ihre Kampagne gegen den
Die ARD-"Tagesschau" erläuterte in einem Blogeintrag ihre Entscheidung, in der 20-Uhr-Ausgabe am Samstag nicht über den Fall zu berichten. Die "Tagesschau" berichte nur "sehr selten über einzelne Kriminalfälle", schrieb ARD-Aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke am späten Sonntagabend. Der Freiburger Fall hebe sich nach diesen Kriterien von anderen Mordfällen nicht ab.
Politiker warnen vor Generalverdacht
Ähnlich äußerten sich Politiker von SPD und Union: "So bitter es ist: Solche abscheulichen Morde gab es schon, bevor der erste Flüchtling aus Afghanistan oder Syrien zu uns gekommen ist", sagte Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) der "Bild". "Wir werden nach solchen Gewaltverbrechen - egal, wer sie begeht - keine Volksverhetzung zulassen."
Ebenfalls gegenüber der "Bild" sagte die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner: "Solche Grausamkeiten werden leider von In- wie Ausländern begangen, das ist leider kein neues Phänomen." Auch CSU-Innenexperte Stephan Mayer warnte davor, alle Migranten und Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen.
Sollte sich der Tatverdacht gegen den festgenommenen 17-jährigen Flüchtling bestätigen, dann müsse dieser für die abscheuliche Tat bestraft werden, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Aber wir dürfen nicht vergessen, wir reden dann von der möglichen Tat eines afghanischen Flüchtlings, nicht einer ganzen Gruppe von Menschen, die wie er Afghanen oder Flüchtlinge sind." Es habe in Deutschland schon Morde wie diesen gegeben, bevor der erste Flüchtling ins Land gekommen sei.
AfD nutzt Fall für Kampagne gegen Rundfunkbeitrag
AfD-Bundeschef Jörg Meuthen meinte hingegen: "Wir sind erschüttert über diese Tat und erleben gleichzeitig, dass unsere Warnungen vor der ungesteuerten Einreise Hunderttausender junger Männer aus patriarchalisch-islamischen Kulturkreisen als populistisch abgewertet wurden." Die bisherige Rechtslage, DNA-Proben nicht nach Ethnie zuzuordnen, bezeichnete Meuthen als skandalös.
Die AfD nutzt den Fall für ihre Kritik an den öffentlich-rechtlichen Sendern und ihre Forderung, den Rundfunkbeitrag abzuschaffen. Die Berichterstattung über die Übergriffe in der Kölner Silvesternacht und über den Sexualmord in Freiburg seien zwei Beispiele dafür, "dass nicht umfassend berichtet wird", sagte die Parteivorsitzenden Frauke Petry. "Die Begründung der "Tagesschau" in diesem Einzelfall, das sei ein regionales Ereignis, die war schon arg lächerlich", ergänzte Meuthen.
Studentin auf dem Heimweg vergewaltigt und getötet
Die 19 Jahre alte Studentin war Mitte Oktober vergewaltigt worden, ihre Leiche wurde im Fluss Dreisam gefunden. Sie ertrank. Die Medizinstudentin war mit ihrem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Uni-Party gewesen, als sie Opfer der Verbrechens wurde.
Verdächtiger war bei Pflegefamilie untergebracht
Der Mordverdächtige war im Jahr 2015 nach Deutschland eingereist und lebte danach als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling bei einer Pflegefamilie. Nach seiner Festnahme am 2. Dezember in Freiburg äußerte sich der Jugendliche ohne Vorstrafen den Ermittlern zufolge bislang nicht.
Auch gebe es bisher keinen Hinweis darauf, dass sich der Flüchtling und das Opfer kannten, sagte die Polizeisprecherin. Ein 18,5 Zentimeter langes blondiertes schwarzes Haar am Tatort hatte die Ermittler auf die Spur gebracht.