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Celle: Junge Frau läuft gefesselt auf die Straße - Selbstjustiz?


Polizei vermutet Freiheitsberaubung
18-Jährige läuft mit gefesselten Händen auf die Straße

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 25.11.2016Lesedauer: 2 Min.
Die Polizei sichert Spuren in einem Wald an einer Landstraße bei Celle.Vergrößern des Bildes
Die Polizei sichert Spuren in einem Wald an einer Landstraße bei Celle. (Quelle: dpa-bilder)
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Eine an den Händen gefesselte junge Frau ist im niedersächsischen Celle entdeckt worden. Die 18-Jährige wurde möglicherweise zuvor entführt. Nach Angaben der "Celleschen Zeitung" könnte die junge Frau ein Opfer von Selbstjustiz sein.

Die aus dem nur wenige Kilometer entfernten Hambühren stammende Frau sei am Mittwochabend auf eine Straße gelaufen, um auf sich aufmerksam machen, sagte ein Polizeisprecher.

Autofahrerin entdeckt Handfesseln

Eine Autofahrerin hielt daraufhin an und sah, dass die junge Frau gefesselt war. Sie rief die Polizei, die noch bis in die Nacht ermittelte. Die "Cellesche Zeitung" (CZ) und "Celle heute" hatten zuvor über den Fall berichtet.

Die 18-Jährige habe keine Verletzungen, werde aber medizinisch betreut, sagte der Sprecher. "Es gibt Verdachtsmomente, die auf eine Freiheitsberaubung am Dienstagabend schließen lassen."

Hintergründe völlig unklar - Selbstjustiz?

Weitere Einzelheiten wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht preisgeben. "Die Hintergründe liegen noch völlig im Unklaren und sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen", betonte er.

Nach "CZ"-Informationen handelt es sich bei der Frau um eine Hambührenerin, die von Anwohnern für Brände und zahlreiche Reifenstechereien verantwortlich gemacht wird.

Rund 150 Straftaten aus Hambühren seien bei der Polizei in den vergangenen Monaten angezeigt worden, berichtet das Blatt. Die Anwohner machen demnach die 18-Jährige dafür verantwortlich. "Spekuliert wird, dass die Entführung in Zusammenhang mit den Straftaten steht", schreibt die "CZ". Möglicherweise sei Selbstjustiz geübt worden, die Polizei gebe dazu keine Stellungnahme ab.

Jugendliche muss vor Gericht erscheinen

In insgesamt zwölf Fällen – fünf Fälle von Sachbeschädigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie zwei weitere Sachbeschädigungen – habe die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die 18-Jährige erhoben. Das Amtsgericht Celle habe ein psychologisches Gutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis bisher nicht vorliege, heißt es. Die Hauptverhandlung des Jugendverfahrens gegen die 18-Jährige ist für Donnerstag, 8. Dezember, anberaumt worden, schreibt die Zeitung.

Dorfbewohner zweifeln am Rechtsstaat

Der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Adasch aus Hambühren hatte sich bereits im August wegen der Serie von Sachbeschädigungen mit einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung gewandt. Immer mehr Hambührener zweifelten am Rechtsstaat, warnte er damals. Anschließend startete er eine Unterschriftenaktion. Polizeisprecher Wallheinke sagte damals der "Celleschen Zeitung", man könne aus Sicht der Polizei keine Verbindung zwischen den Bränden und den Sachbeschädigungen ziehen.

"Ich habe volles Vertrauen in unsere Polizei", sagte Adasch am Donnerstag. "Die Kräfte vor Ort ermitteln derzeit in alle denkbaren Richtungen, um schnellstmöglich Licht in das Dunkel dieses mysteriösen Falles zu bringen." Unverändert bestehe aus seiner Sicht dringender Handlungsbedarf von Justiz und Jugendbehörde.

Polizeibeamte hatten bereits im März eine damals 17-Jährige in Hambühren ertappt, als sie Nummernschilder von Autos abschraubte. Ob es sich dabei um die jetzt in Celle gefundene Frau handelt, wollten weder Polizei noch Staatsanwaltschaft kommentieren.

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