Spektakuläre Wende? DNA-Spur von NSU-Terrorist Böhnhardt taucht im Fall Peggy auf

Am Fundort der sterblichen Überreste des 2001 verschwundenen Mädchens Peggy sind DNA-Spuren des mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt gefunden worden. Das teilten das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bayreuth mit. Eine ganz andere Erklärung für den Fund kann aber offenbar auch nicht ausgeschlossen werden.
Wie "Spiegel Online" unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet, sei eine Verunreinigung der DNA-Probe theoretisch denkbar. Demnach seien das Skelett von Peggy und die Leiche Böhnhardts im gleichen rechtsmedizinischen Institut untersucht worden.
Spur auf einem Stück Stoffdecke
Die Behörden hatten zuvor mitgeteilt, am Fundort der Leiche seien zahlreiche Spurenträger sichergestellt worden. Noch sei aber unklar, in welchem Zusammenhang die dabei gefundene DNA-Spur Böhnhardts steht und ob sie in Verbindung mit dem Tod von Peggy gebracht wird. Medienberichten zufolge wurde die Spur auf einem Stück Stoffdecke gefunden.
Die sterblichen Überreste des Mädchens waren im Juli 2016 in einem Waldstück in Thüringen entdeckt worden. Die Neunjährige aus dem oberfränkischen Lichtenberg war im Mai 2001 verschwunden. Danach gingen innerhalb weniger Monate Tausende Hinweise bei der Polizei ein. Nie war bisher eine Verbindung zu der Mordserie der NSU-Terrorgruppe hergestellt worden.
NSU für Mordserie an Migranten verantwortlich
Der Nationalsozialistische Untergrund wird für eine Mordserie mit zehn Toten verantwortlich gemacht, außerdem für zwei verübte Bombenanschläge. Die Opfer waren vorwiegend Migranten. Neben Böhnhardt gehörten dem NSU Uwe Mundlos sowie Beate Zschäpe an, die derzeit in München vor Gericht steht.
Das Trio aus Jena tauchte nach einer Razzia in seiner Bombenwerkstatt 1998 ab und gründete die Terrorgruppe. Nach bisherigem Ermittlungsstand wurde Böhnhardt 2011 von Mundlos erschossen, als die Polizei den beiden Männern dicht auf der Spur war. Mundlos tötete sich demnach anschließend selbst.