Polizei legt Zahlen vor Wirbel um angeblichen Sex-Mob in Schwimmbädern

Glaubt man der "Bild"-Zeitung, sind Düsseldorfs Schwimmbäder ein Sündenpfuhl: Es gebe immer mehr sexuelle Übergriffe, oft von Zuwanderern. Das belege eine interne Mail der Polizei. Doch die Beamten reichen nun Zahlen nach, die an dem angeblichen "Sex-Mob-Alarm im Schwimmbad" arge Zweifel wecken.
Pressesprecher Marcel Fiebig sagte zu t-online.de, in Düsseldorfer Schwimmbädern seien 2014 sieben Fälle von Sexual- oder Sittendelikten angezeigt worden, 2015 waren es 17 und im ersten Halbjahr 2016 bisher 8 Fälle.
Demnach sind die Zahlen von 2014 auf 2015 zwar gestiegen, aber auf sehr niedrigem Niveau - vor allem in Relation zu den Gesamtbesucherzahlen in Schwimmbädern. Für 2016 würde sich ein Niveau wie im Vorjahr ergeben.
Fiebig erläuterte, dass es sich bei diesen Zahlen nicht nur um Vorfälle mit Migranten, sondern um alle Anzeigen handele. Es sei außerdem ein weites Spektrum an Delikten enthalten: vom bloßen Anstarren über Ansprechen und Exhibitionismus bis hin zu expliziten sexuellen Übergriffen. Danach aufgeschlüsselt werden könnten die Zahlen jedoch nicht.
Anders als in "Bild" dargestellt, bezog sich der Anstieg von Vorfällen nicht nur auf Schwimmbäder, sondern schloss auch die Silvester-Übergriffe mit ein.
Kein Geheimpapier
Das angebliche Geheimpapier sei eine interne Handlungsanweisung an die Kollegen gewesen, sagte Fiebig. Die Streifen sollten dafür sensibilisiert werden, Beweise "gerichtsverwertbar" zu machen, etwa durch Fotos von Verdächtigen.
Fiebig wies außerdem daraufhin, dass die Polizei sehr wohl über Sexualdelikte berichte und verwies auf ein Beispiel vom Januar 2015. Damals waren zwei Schülerinnen in einem Hallenbad von drei jungen Männern zu sexuellen Handlungen gezwungen worden. Die Polizei hatte damals die Ausgänge des Schwimmbads und Videoaufnahmen kontrolliert, aber die Verdächtigen nicht finden können.