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Flüchtlingsheim in Bautzen: Ermittler gehen von Brandstiftung aus


Pöbeleien in Bautzen und Clausnitz
CDU-Vize Laschet: "Integration mancher Deutscher gescheitert"

Von dpa, afp, reuters, t-online
Aktualisiert am 21.02.2016Lesedauer: 2 Min.
Passanten vor der abgebrannten künftigen Flüchtlingsunterkunft in Bautzen.Vergrößern des Bildes
Passanten vor der abgebrannten künftigen Flüchtlingsunterkunft in Bautzen. (Quelle: ap-bilder)

Im Fall der in Bautzen in der Nacht abgebrannten Flüchtlingsunterkunft geht die Polizei von vorsätzlicher Brandstiftung aus. In diese Richtung deuten auch im Gebäude gefundene Spuren eines Brandbeschleunigers. Deutliche Worte riefen derweil die Pöbeleien der zum Teil alkoholisierten Gaffer am Anschlagsort hervor.

"In Bautzen und Clausnitz ist die Integration mancher Deutscher in unsere Leitkultur, die für Humanität, Respekt und Anstand steht, gescheitert", sagte etwa der CDU-Bundesvize Armin Laschet der "Welt". In Clausnitz hatte am Donnerstagabend eine pöbelnde Menge einen Bus mit ankommenden Flüchtlingen blockiert.

"Das sind Verbrecher"

Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Das sind Verbrecher." Die Vorfälle von Clausnitz und Bautzen seien "erschreckend und schockierend zugleich". Justizminister Heiko Maas (SPD) nannte die Vorfälle "abscheulich und widerlich". Auch international sorgte der Vorfall in Clausnitz für Aufmerksamkeit, weil sich Videos davon auf YouTube schnell verbreiteten.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, zeigte sich ebenfalls erschüttert: "Ich bin entsetzt, dass es in Deutschland wieder zu Szenen kommt, in denen ein Mob applaudiert, weil ein Flüchtlingsheim brennt. Ein solches Verhalten ist erbärmlich", sagte die SPD-Politikerin dem "Tagesspiegel". "Wer Löscharbeiten behindert und Hassparolen gegen Flüchtlinge skandiert, ist kein besorgter Bürger, sondern kriminell und ein Rassist."

Technischer Defekt unwahrscheinlich

In Bautzen deutet derweil immer mehr auf einen Brandanschlag hin. Einen Tatverdacht gebe es bisher aber nicht, sagte der Leipziger Polizeipräsident Bernd Merbitz. Die Untersuchungen liefen noch. Es werde in "jede Richtung" ermittelt.

Der frühere Betreiber des Hotels, Michael Pfützner, hatte zuvor zu "Mopo24" gesagt, er könne sich nicht vorstellen, dass ein technischer Defekt für den Brand verantwortlich sei. Alle Gasleitungen seien abgedreht gewesen, auch der Strom sei zum größten Teil nicht mehr am Netz gewesen. Das Ortskundigen als Husarenhof bekannte Gebäude wurde zuletzt als Hotel genutzt und sollte zukünftig als Asylbewerberunterkunft dienen.

Anwohner sowie teils alkoholisierte Gaffer hatten den Brand mit "abfälligen Bemerkungen oder unverhohlener Freude" kommentiert, wie die Polizei mitteilte. "Wir wollen keine Asylantenheime", riefen Anwesende laut einem Bericht der "Sächsischen Zeitung". Darunter seien auch Kinder gewesen, die applaudierten und Flüchtlinge als "Kanaken" bezeichneten.

Zwei Männer in Gewahrsam genommen

Die Polizei nahm die Personalien mehrerer Schaulustiger auf. Außerdem nahm sie drei 19 und 20 Jahre alte Bautzener in Gewahrsam, die die Arbeiten der Feuerwehr massiv behindert hatten. Sie hatten zuvor einen Platzverweis erhalten, hatten aber Widerstand geleistet.

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