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Silvester-Nacht in Köln: Verdächtige wohl aus örtlicher Drogenszene


Angriffe von Köln
Wendt: Verdächtige kommen wohl aus der örtlichen Drogenszene

t-online, dpa, Melanie Ulrich

Aktualisiert am 07.01.2016Lesedauer: 2 Min.
Polizisten kontrollieren am 5. Januar 2016 vor dem Hauptbahnhof in Köln verdächtige PersonenVergrößern des Bildes
Polizisten kontrollieren am 5. Januar 2016 vor dem Hauptbahnhof in Köln verdächtige Personen (Quelle: dpa-bilder)
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Die Angreifer von Köln könnten zu kleinkriminellen Banden rund um die örtliche Drogenszene gehören. Dazu gehören auch die drei Tatverdächtigen, gegen die die Polizei nach den Übergriffen auf Frauen an Silvester ermittelt. Das sagte Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft im Gespräch mit t-online.de.

"Einige der Tatverdächtigen aus der Silvesternacht sind wohl aus der örtlichen Drogenszene bekannt", sagte Wendt. Die Polizei habe die Szene im Blick, könne sie aber kaum bekämpfen. Dabei blüht der Rauschgifthandel dieser Banden rund um die Kölner Domplatte seit mindestens zwei Jahren.

Ihn lahmzulegen, sei äußerst schwierig, da Drogenhandel bekanntermaßen arbeitsteilig funktioniere. Jeder Dealer trage nur kurze Zeit und nur kleine Mengen an Drogen bei sich. Die Vorräte werden in Beeten und Büschen versteckt. Werden die Dealer erwischt, erklärten sie die Menge zum Eigenbedarf – und der ist straffrei.

Täter könnten sich verabredet haben

Ob sich die Männer für die Tatnacht zu den Übergriffen verabredet haben, könne erst ermittelt werden, wenn es weitere Tatverdächtige gebe, so Wendt. "Derzeit wissen wir nicht, ob sie sich vorbereitet haben". Allerdings deutet laut Wendt einiges darauf hin.

Beobachtet wurde laut Wendt, wie die Täter mehrfach ihre Mützen tauschten, um eine Identifizierung zu erschweren. Sie hätten also damit gerechnet, dass Videos gemacht würden. Ein solches Verhalten sei auch von Hooligans bekannt.

Auch im benachbarten Düsseldorf hat die Polizei mit Großbanden zu tun. Seit anderhalb Jahren gibt es dort eine Sonderkommission, die mittlerweile gegen 2200 Verdächtige ermittelt. Sie werden für Taschendiebstähle, Drogenhandel oder Raubüberfälle in der Innenstadt sowie rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof verantwortlich gemacht. Wie der Düsseldorfer Polizeisprecher mitteilte, werde man die Kölner Kollegen mit ihren Erkenntnissen unterstützen.

Polizei werde früher eingreifen

Für die Zukunft hat Kölns leitender Polizeidirektor Michael Temme eine "niedrigere Eingreifschwelle" angekündigt. In der Praxis heißt das laut Wendt, dass die Polizei alle größeren Personenansammlungen in den Blick nehmen werde und gegebenenfalls überprüfe. Seien kriminelle Handlungen erkennbar, werde sofort eingeschritten. "In Bayern ist das jetzt schon üblich", so Wendt.

Dafür müsste jedoch die notwendige Personalstärke gewährleistet werden. Außerdem wäre moderne Videotechnik hilfreich, die Auffälligkeiten in größeren Gruppen erkennen kann, beispielsweise rudernde Arme oder stark verdichtete Stellen in der Menge. Dann könnten Polizisten gezielt dort eingreifen.

Schlagabtausch mit dem Innenminister

Wendt hatte sich am Mittwoch einen Schlagabtausch mit Bundesinnenminister de Maizière geliefert. Der Minister hatte der Kölner Polizei vorgeworfen, ihren Job nicht richtig gemacht und nicht ausreichend eingegriffen zu haben. Wendt dagegen verbat sich eine solche Einmischung.

"Keine andere Organisation würde sich öffentlich dermaßen zerfleischen", sagte er t-online.de. Er hält die Polizei für unterbesetzt und gibt die Schuld der Politik.

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