Parallelen zu Attacken in Köln Sexuelle Übergriffe an Silvester auch in Hamburg
Auch in Hamburg ist es offenbar in der Silvesternacht zu vielfachen sexuellen Übergriffen auf junge Frauen gekommen. Das berichten "Bild" und das "Hamburger Abendblatt" unter Berufung auf die Polizei. Zuvor war bekannt geworden, dass in Köln ebenfalls zum Jahreswechsel mindestens 60 Frauen drangsaliert wurden.
Auf der Großen Freiheit auf St. Pauli sollen mehrere Gruppen von fünf bis 15 Männern die Frauen zusammengedrängt, verbal und körperlich angegangen und teilweise ausgeraubt haben. Bislang seien sechs Anzeigen eingegangen.
Wie auch in Köln soll es sich laut Zeugenaussagen bei den mutmaßlichen Tätern um Männer aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum gehandelt haben.
"Straftat einer völlig neuen Dimension"
In Köln hatten sich am Silvesterabend etwa 1000 Männer auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt. Aus der Menge hätten sich Gruppen von mehreren Männern gebildet, die Frauen umzingelt, bedrängt und ausgeraubt hätten. Polizeipräsident Wolfgang Albers sprach von Sexualdelikten in sehr massiver Form und einer Vergewaltigung.
"Straftaten einer völlig neuen Dimension" nannte der Polizeipräsident die vielfachen Übergriffe. "Es ist ein unerträglicher Zustand, dass mitten in der Stadt solche Straftaten begangen werden", sagte er.
Der Polizei lagen bis Montag 60 Anzeigen vor, darunter auch wegen Diebstählen von Taschen, Handys und Geldbörsen. Die Ermittler gehen von weiteren Opfern aus, die sich bisher noch nicht gemeldet haben.
Die Polizei hatte die Ansammlung auf dem Bahnhofsplatz nach eigener Darstellung beobachtet und den Platz schließlich vorübergehend räumen lassen, weil Böller in die Menge geworfen wurden - der vielfache Missbrauch sei den Beamten zunächst aber nicht aufgefallen.
Grünen-Politiker: Es waren wohl kleine organisierte Gruppen
Die Kölner Polizei hat nach den Vorfällen eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Am Sonntag nahmen Polizisten in der Nähe des Hauptbahnhofs fünf Männer fest, die Frauen bedrängt und Reisende bestohlen haben sollen. Ob sie auch etwas mit den Taten in der Silvesternacht zu tun haben, ist nach Angaben der Ermittler noch unklar.
Grünen-Politiker Omid Nouripour sagte t-online.de, er gehe von eher kleinen organisierten Gruppen innerhalb der Menge aus. Er fordert, "konsequent alle strafrechtlichen Register zu ziehen". "Und wenn das Gangs waren, wirkt das natürlich strafverschärfend", so Nouripour.
Auch Bundesjustizminister Heiko Maas äußerte sich auf Twitter zu den Vorfällen:
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OB Reker beruft Krisentreffen ein
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat ein Krisentreffen für Dienstag anberaumt. Die Vorfälle seien "ungeheuerlich", sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Es könne nicht sein, dass Köln-Besucher Angst haben müssten, überfallen zu werden. "Wir können nicht tolerieren, dass hier ein rechtsfreier Raum entsteht", sagte Reker. Polizei und Bundespolizei seien "dringend gefordert".
"So etwas kennen wir bisher nicht"
Die GdP reagierte entsetzt auf die Vorfälle. "Das ist eine völlig neue Dimension der Gewalt. So etwas kennen wir bisher nicht", sagte auch der NRW-Landesvorsitzende der GdP, Arnold Plickert.
Die stark alkoholisierten Täter seien "völlig enthemmt und gewaltvoll" vorgegangen. "Ein Täter hat einer Zivilpolizistin in die Hose gefasst", berichtete Plickert. Bei den am Einsatz beteiligten Polizeibeamten herrsche eine "tiefe Betroffenheit".