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Anden: Vermisster Wanderer aus Uruguay ist gesuchter Sexualverbrecher


Anden
Vermisster Wanderer ist mutmaßlicher Sexualverbrecher

Von dpa
Aktualisiert am 10.09.2013Lesedauer: 2 Min.
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Der Vermisste wurde in den Anden völlig entkräftet und dehydriert aufgefunden (Quelle: Reuters-bilder)

Ein seit vier Monaten vermisster Wanderer ist lebend auf rund 3000 Meter Höhe in den Anden entdeckt worden. Der 58-Jährige aus Uruguay hatte versucht, von Chile nach Argentinien zu gelangen. Er verlor aber anscheinend bei zwei Schneestürmen die Orientierung.

Nach seiner Rettung stellte sich heraus: Der Mann ist ein gesuchter Sexualverbrecher.

In Berghütte verkrochen

Die Besatzung eines argentinischen Hubschraubers fand den Vermissten zufällig am Sonntag in der Berghütte Ingeniero Sardina in der Provinz San Juan, berichtete die Zeitung "Clarín". Der Crew befand sich auf einem Beobachtungsflug, als ihr auffiel, dass die Türen einer Berghütte offen waren.

Sie fanden den völlig entkräfteten Flüchtling. "Er saß auf dem Boden, wach, aber sehr schwach", erklärte einer der Piloten der Zeitung "Lucío Mercado". Er habe unter Tränen kaum lächeln können und musste bis zum Hubschrauber getragen werden.

Internationaler Haftbefehl soll vorliegen

Die chilenische Staatsanwaltschaft gab bekannt, der Mann werde wegen eines mutmaßlichen Sexualverbrechens an einem achtjährigen Jungen gesucht. Die uruguayische Interpol bestätigte, dass in Montevideo ein internationaler Haftbefehl gegen den Anden-Wanderer eingegangen sei.

Dagegen wies die Tochter des Mannes die Medienmeldungen zurück, nach denen ihr Vater wegen der gerichtlichen Untersuchung aus Chile übereilt geflüchtet sei. Es handele sich um einen bereits abgeschlossenen Fall, erklärte sie.

Abgemagert und dehydriert

Der Mann war am 11. Mai von der chilenischen Ortschaft Petorca aus gestartet. Er hatte seine Familie gebeten, ihn als vermisst zu melden, falls er eine Woche später nicht auf der argentinischen Seite ankommt. Die polizeiliche Anzeige wurde erst Ende Juni in Argentinien empfangen. Eine Suchaktion blieb damals erfolglos.

Der Uruguayer wurde in ein Krankenhaus in der Stadt San Juan, 1000 Kilometer westlich von Buenos Aires, gebracht. Er hatte 20 Kilo abgenommen und war stark dehydriert, befand sich aber sonst in allgemein gutem Gesundheitszustand, erklärten die Ärzte. Das Eis- und Schneewasser im Hochgebirge ist sehr mineralarm und wird deshalb vom Körper kaum gehalten.

Mäuse und Grad verzehrt

Der Wanderer, der in seiner Heimatstadt Bella Unión als Klempner arbeitet, hatte die Anden westwärts nach Chile auf seinem Motorrad gekreuzt. Auf der Rückfahrt beschloss er nach einer Motorpanne, zu Fuß weiterzugehen. Er verfolgte einen Weg, der im Sommer zu Pferd benutzt wird. Der starke Schneefall verdeckte aber den Pfad, weshalb sich der Mann stark nordwärts verirrte. Die Bergpässe der Anden werden während der Wintersaison ab 30. April geschlossen.

Er überlebte nach eigenen Angaben dank der knappen Lebensmittel, die in den im Winter verlassenen Berghütten der Bergsteiger hinterlassen werden. Auch jagte er Bergmäuse und verzehrte das wenige Gras, das er auf dem Weg fand. In Ingeniero Sardina gab er dann die Wanderung auf und wartete auf das Wunder, das sich am Sonntag ereignete.

Im Winter 1972 hatten 16 Uruguayer 72 Tage in den Anden nach dem Absturz ihres Flugzeugs überlebt. Um dem Hungertod zu entgehen, hatten sie Fleischstücke ihrer 29 umgekommenen Reisegefährten verzehren müssen. Der Fall des "Andenwunders" wurde später verfilmt.

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