Tief "Sebastian" Nach dem Orkan drohen schon die nächsten Unwetter
Orkantief "Sebastian" hat mindestens zwei Todesopfer gefordert. Ein Mann wurde von einem Baum, ein weiterer von einem Baugerüst erschlagen, die durch die Sturmböen umstürzten. Am
In den Morgenstunden könnte es im südlichen Hessen, Teilen Baden-Württembergs, in Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu Dauerregen mit Hochwasser, Überschwemmungen und Erdrutschen kommen. Nach Angaben der Deutschen Bahn sind im Norden weiterhin vier Strecken gesperrt, auf einigen weiteren waren nur einzelne Gleise befahrbar.
Weiter Bäume könnten stürzen – insgesamt aber ruhiger
"Vom Saarland bis nach Franken hat es sich über Nacht richtig eingeregnet. Bis Mittag geht es in Richtung Alpen. Besonders im Nordschwarzwald ist nicht auszuschließen, dass durch den aufgeweichten Boden, Bäume umfallen", sagte Rainer Buchhop von MeteoGroup.
Besonders schlimm soll es am Nachmittag und Abend am Fichtelberg und am Brocken werden. "Dort werden Stürme von knapp 120 km/h erwartet", erklärte der Experte weiter. Es soll zu "Windstärken zwischen den Stärken 11 und 12 kommen". Das Niveau sei aber deutlich geringer als gestern. Dass ganze Bäume umstürzen, ist in weiten Teilen Deutschlands nicht zu erwarten. Da die Bäume jedoch voller Laub sind, bieten die Äste eine große Angriffsfläche. An der Ostsee (Hiddensee, Rügen) werden schwere stürmische Böen mit der Windstärke 9 erwartet.
Windgeschwindigkeiten bis zu 150 km/h
Orkantief "Sebastian" war am Mittwoch mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Stundenkilometern über Deutschland gezogen. Etliche Bäume wurden entwurzelt, Baugerüste umgeworfen. Im Hochsauerlandkreis fiel eine 20 Meter hohe Fichte auf einen 53-jähriger Mann, der dabei tödlich verletzt wurde. In Hamburg wurde ein Mann von einem umgestürzten Baugerüst getroffen und starb. Am späten Mittwochabend setzte eine Sturmflut den Fischmarkt im Stadtteil St. Pauli unter Wasser.
Die Bahn sowie der private Anbieter Metronom rechneten auch am Donnerstag mit Verspätungen bei vielen Verbindungen. Die Strecken Hamburg-Flensburg (RE7), Kiel-Husum (RE74), Kiel-Rendsburg (RB75) und Lübeck-Puttgarden (RB85) blieben zunächst gesperrt.
Verspätungen auch im Fernverkehr
Engpässe gab es am Morgen zudem auf den Strecken Bremen-Oldenburg und Bremen-Norddeich, teilte ein Sprecher der Bahn mit. Da etwa in der Nähe von Delmenhorst nicht alle Gleise befahrbar seien, komme es dort auch zu Verspätungen für den Fernverkehr. Auch Verbindungen von und nach Rostock waren von den Sturmfolgen betroffen. Der Betreiber Metronom teilte am Mittwochabend mit, dass zwischen Hamburg und Stade sowie zwischen Stade und Cuxhaven kein Zugverkehr möglich sei. Auf den weiteren Strecken sei mit Verspätungen zu rechnen.
"Sebastian" zog in der Hansestadt zudem Einschränkungen im U- und S-Bahnverkehr nach sich. In Berlin rief die Feuer am Mittwochnachmittag wegen der vielen wetterbedingten Einsätze für knapp zwei Stunden den Ausnahmezustand aus.
Technisches Hilfswerk versorgte gestrandete Bahnpassagiere
Zu etlichen Feuerwehreinsätzen kam es auch in Ostfriesland und in Bremen. An der Nordsee fielen viele Fährverbindungen aus. Zuvor hatte "Sebastian" bereits die Niederlande erreicht. Am Amsterdamer Flughafen Schiphol wurden zeitweise Start- und Landebahnen geschlossen.
Die Bahn setzte nach eigenen Angaben Hunderte Mitarbeiter ein, um die Sturmschäden zu beseitigen. So mussten Bäume von den Gleisen geräumt und beschädigte Oberleitungen repariert werden. Für gestrandete Passagiere stellte die Bahn Hotelzüge in den Bahnhöfen von Bremen, Dortmund, Hamburg und Hannover bereit. Dort konnten Reisende übernachten. Das Technische Hilfswerk habe Decken organisiert, sagte ein Bahnsprecher. Außerdem seien die Reisenden mit Suppen und Getränken versorgt worden.