Monster-Hurrikan "Irma" Florida ruft fast sechs Millionen Menschen zur Flucht auf
Vor dem Herannahen von Monster-Hurrikan "Irma" in Florida haben die US-Behörden nun 5,6 Millionen Menschen zur Evakuierungen aufgerufen. Das entspricht mehr als einem Viertel der gesamten Bewohnerzahl des Staates. Das US-Hurrikanzentrum (NHC) stufte den Wirbelsturm erneut hoch auf die höchste Stufe fünf.
Freitagabend sei die letzte gute Möglichkeit zur Flucht aus den Küstengebieten, warnte Floridas Gouverneur Rick Scott. Wer nicht gehe, müsse auf eigenes Risiko aus dem extrem gefährlichen Sturm herauskommen. Noch drastischer drückte sich NHC-Chef Dennis Feltgen aus: "Das ist ein Sturm, der Sie töten wird, wenn Sie nicht aus dem Weg gehen." In der Nacht zu Sonntag soll "Irma" amerikanisches Festland erreichen.
Auf den Schnellstraßen Richtung Norden reihte sich Auto an Auto. Menschen versuchten, bei Verwandten oder in Hotels in Atlanta, Montgomery und Nashville unterzukommen. Für dennoch vor Ort ausharrende Menschen öffneten die Behörden Hunderte Zufluchtsstätten.
Die US-Regierung entsandte mehrere Kriegsschiffe vor die Küste Floridas, um bei der Bewältigung der Folgen des Wirbelsturms zu helfen. Auch an der Küste von Georgia forderten die Behörden 540.000 Menschen auf, ihre Wohnungen zu verlassen.
Sechs Meter hohe Wellen vor Küste Kubas
Mit Windgeschwindigkeiten von 260 Kilometern pro Stunde erreichte "Irma" am späten Freitag den kubanischen Camagüey-Archipel und war noch 485 Kilometer von Miami entfernt. Nach Berichten des staatlichen Fernsehens peitschten bis zu sechs Meter hohe Wellen gegen die Küste.
Land erreichte ebenfalls Wirbelsturm "Katia" an der mexikanischen Golfküste. Hurrikan "Jose", nahezu ein Sturm der Kategorie fünf, wütete weiter in der Karibik.
Wissenschaftler verzeichneten am Freitag die höchste Hurrikan-Aktivität im Atlantischen Ozean seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Wert der sogenannten Hurrikantätigkeit ACE habe bei 16 gelegen, sagte Wirbelsturmexperte Phil Klotzbach von der Universität von Colorado. Der bisherige Rekord in der Region stammte vom 11. September 1961, als der Tageswert bei 14,3 lag. Bei den Berechnungen werden die Windgeschwindigkeiten eines Sturms und deren Dauer kombiniert.
22 Todesopfer durch "Irma"
In der Karibik kostete "Irma" mindestens 22 Menschen das Leben. Tausende waren nach der Zerstörung von Wohnhäusern zunächst obdachlos. Der Infrastrukturminister der Turks- und Caicosinseln, Gold Ray Ewing, rechnete mit Schäden in Höhe von mindestens auf 500 Millionen Dollar.
In Antigua und Barbuda erklärten Vertreter der Polizei, es brauche keine große Wissenschaft, um zu erkennen, dass es weitere Schäden geben werde. Viele Bewohner, die bereits durch "Irma" geschädigt wurden, flohen aus Angst vor dem herannahenden "Jose" auf Fähren und Fischerbooten.
Für Florida warnte das Hurrikanzentrum NHC indes, Bewohner sollten sich von augenscheinlichen Bewegungen des Wirbelsturms weg von der Ostküste nicht in die Irre führen lassen. Das Auge des Hurrikans sei sehr groß und werde die gesamte Halbinsel Florida erfassen. "Jeder wird ihn spüren", sagte NHC-Chef Feltgen.