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Hurrikan "Irma": "95 Prozent von Saint-Martin sind zerstört"


Hurrikan "Irma" verwüstet Karibik
"95 Prozent von Saint-Martin sind zerstört"

Von afp, ap, dpa
Aktualisiert am 07.09.2017Lesedauer: 4 Min.
Hurrikan "Irma" hat in der Karibik mindestens zehn Menschen getötet, mehrere Inseln verwüstet - unter anderem auf St. Barths und im französischen Teil von St. Martin.Vergrößern des Bildes
Hurrikan "Irma" hat in der Karibik mindestens zehn Menschen getötet, mehrere Inseln verwüstet - unter anderem auf St. Barths und im französischen Teil von St. Martin. (Quelle: Netherlands Ministry of Defence/reuters)

Hurrikan "Irma" hinterlässt Tod und Verwüstung in der Karibik. Auf den Inseln Barbuda, Saint-Barthélemy und Saint-Martin starben zehn Menschen.

Auf Barbuda kam ein Baby ums Leben. Die Insel sei "total zerstört" und "nur noch ein Haufen Schutt", teilte Regierungschef Gaston Browne mit. "Es ist herzzerreißend. Die ganze Insel steht unter Wasser", sagte er weiter. Im Sender "CNN" bezifferte Browne die Schadensbilanz auf 95 Prozent des Gesamteigentums auf der Insel, etwa 30 Prozent davon sei komplett zerstört. Auf Barbuda leben knapp 2000 Menschen.

Barbuda und Saint-Martin "zu 95 Prozent zerstört"

Der Präsident des Gebietsrates der französischen Karibikinsel zeichnete ein ebenso dramatisches Bild: "Es ist eine große Katastrophe. 95 Prozent der Insel sind zerstört", sagte Daniel Gibbs dem Rundfunksender Radio Caraïbes International. Er stehe "unter Schock", es sei erschütternd. Mindestens acht Menschen kamen auf Saint-Martin und Saint-Barthélemy ums Leben, 23 wurden verletzt.

Der geistliche Leiter von Guadeloupe nannte die Lage auf Saint-Martin "dramatisch". Es gebe kein Trinkwasser und keine Stromversorgung mehr. Die hügelige Insel nördliche der kleinen Antillen wird von Frankreich und den Niederlanden verwaltet.

Tausende Menschen ohne Strom und Trinkwasser

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte seine Landsleute zuvor darauf vorbereitet, dass es Opfer durch den Wirbelsturm geben werde. Die Bilanz werde "hart und grausam" sein, "wir werden Opfer zu beklagen haben", sagte Macron am Mittwochabend nach einem Besuch beim Krisenstab des Innenministeriums in Paris. Die materiellen Schäden auf Saint-Barthélémy und Saint-Martin seien "erheblich", fügte er hinzu.

In Puerto Rico suchten 4200 Menschen Schutz in Notunterkünften. Rund eine Million Menschen waren ohne Strom, 80.000 ohne Wasser, berichtete die Zeitung "El Nuevo Dia". Der Sturm zog nicht über die Insel, aber Puerto Rico war von Sturmböen über 150 Kilometern pro Stunde ausgesetzt. Bäume wurden umgerissen, es gab Schäden durch Überschwemmungen. Im britischen Überseegebiet Anguilla kam ein Mensch ums Leben.

BASF schließt Standort in Puerto Rico

Der Chemiekonzern BASF hat "Als Vorsichtsmaßnahme" seinen Standort in Manatí, Puerto Rico, geschlossen, teilte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag mit. In Manatí arbeiten rund 250 BASF-Mitarbeiter und Beschäftigte von Fremdfirmen.

"Irma" ist der schwerste Tropensturm, der jemals in der Region registriert wurde. Er erreicht Spitzen-Windgeschwindigkeiten von 290 Kilometern pro Stunde. Am Donnerstag bewegte sich "Irma" teils mit 26 Kilometern pro Stunde Richtung West-Nordwest.

Nie war ein Sturm so lange so stark

Seit 33 Stunden gilt für "Irma" die höchste Gefahrenkategorie: 5. Laut französischen Wetterexperten wurde nie ein Sturm beobachtet, der über eine derart lange Zeit derartig stark war. "Seit Beginn der Satellitenära hat es das nicht gegeben", meldete der französische Wetterdienst Météo France.

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Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnten in den kommenden Tagen bis zu 37 Millionen Menschen von den Auswirkungen betroffen sein.

Als nächstes sollte "Irma" nach Angaben des US-Hurrikanzentrums nördlich der Insel Hispaniola vorbeiziehen und dabei die Dominikanische Republik und Haiti passieren. Haiti, eines der ärmsten Länder der Welt, leidet noch immer unter den Folgen von Hurrikan "Matthew" im Oktober 2016, bei dem etwa 1000 Menschen starben.

"Irma" bleibt sehr gefährlich

Der Hurrikan bleibt nach Ansicht des Deutschen Wetterdienstes sehr gefährlich. Das liege auch an der ungünstigen Zugbahn: "Irma" wird laut DWD fast nur auf warmem Wasser mit Temperaturen von 26 bis 30 Grad unterwegs sein. Das brauche so ein Hurrikan "als Energiequelle", sagte der Tornadobeauftragte des Deutschen Wetterdienstes, Andreas Friedrich. Er berief sich auf Daten des US-amerikanischen National Hurricane Center.

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Der DWD geht davon aus, dass der Hurrikan im Laufe des Donnerstags zu schweren Schäden an der Nordküste von Haiti, der Dominikanischen Republik und den westlichen Ausläufern der Bahamas führt. Kuba werde am Freitag wohl vom Rand des Hurrikans betroffen sein. In der Nacht zum Sonntag werde "Irma" voraussichtlich auf Florida treffen.

An der Diskussion um eine mögliche Stufe sechs für Hurrikans, die so stark sind wie "Irma", wollte sich der DWD nicht beteiligen. Entscheidend sei es, vorherzusagen, ob ein Sturm lebensbedrohliche Auswirkungen habe. "Niederschlagsmenge, Windgeschwindigkeiten und Sturmfluten, das kann man vorhersagen und dann ist es unerheblich, ob man das als Stufe fünf oder sechs bezeichnet", sagte Friedrich.

37 Millionen Menschen in Gefahr

Am Donnerstag gegen 20 Uhr Ortszeit (2 Uhr Freitag MESZ) könnte "Irma" britisches Überseegebiet verwüsten, die Turks- und Caicos-Inseln, anschließend die südlichen Bahamas treffen. Das Hurrikan-Zentrum warnte vor Sturmfluten.

Die Regierung der Bahamas ordnete die Evakuierung mehrerer Inseln im Süden der Inselkette an. Die US-Regierung beabsichtigte, Botschaftsmitarbeiter auszufliegen.

Florida erwartet "Irma" am Samstag

Als wahrscheinlich gilt, dass "Irma" am Samstagabend (Ortszeit) auf den US-Staat Florida trifft. Im Bezirk Miami-Dade, zu dem auch die Millionenstadt Miami gehört, ordneten die Behörden für Donnerstag Zwangsevakuierungen von gefährdeten Zonen an.

Der Sturm könne der schlimmste werden, dem Florida je ausgesetzt gewesen sei, sagte Gouverneur Rick Scott am Mittwoch dem Sender ABC.

"Ich möchte, dass jeder versteht, um was es hier geht", sagte Scott. Alle Einwohner sollten sich für drei Tage mit Wasser und Nahrungsmitteln eindecken. Der Flughafen Orlando kündigte an, den Betrieb am Samstagnachmittag einzustellen. US-Fluglinien strichen bislang Dutzende Flüge.

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Die nächsten Hurrikans wartet schon...

Mit "Irma" ist die Gefahr nicht vorbei: "Jose" befindet sich mitten auf dem Atlantik und ist mit Stufe eins verhältnismäßig schwach. Gefährlich ist der nächste Hurrikan trotzdem: Am Freitag könne "José" sich "explosiv verstärken" und zu einem Hurrikan der Stufe vier werden und später auf den Bereich der nördlichen Antillen treffen, wo "Irma" mehrere Menschen in den Tod riss.

"Katia", ebenfalls ein Hurrikan der Kategorie eins, ist im Golf von Mexiko. Er zieht voraussichtlich weiter in Richtung mexikanische Küste, und schwächt sich womöglich zu einem tropischen Tief ab.

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