In den Wäldern herrscht Lebensgefahr Winterchaos in Deutschland – mindestens zwei Tote
Schnee und Glätte haben in Teilen Deutschlands etliche Unfälle verursacht. Die Lage spitzte sich vor allem im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis zu.
Der Wintereinbruch hat in mehreren Bundesländern für glättebedingte Unfälle gesorgt – dabei starben mindestens zwei Menschen. Im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg kam ein 71 Jahre alter Mann am Montagabend bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße ums Leben. Eine 54-jährige Autofahrerin starb bei Denzerheide in Rheinland-Pfalz bei einem Glatteisunfall. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) geht es am Dienstag in vielen Teilen Deutschlands mit Schnee und Schneeregen weiter.
In vielen Teilen Hessens ereigneten sich Unfälle mit leicht Verletzten und vielen Sachschäden. Bäume stürzten aufgrund der Schneelast um. Zugespitzt hatte sich die Lage am Abend vor allem im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis. Zahlreiche Autofahrer saßen hier nach Angaben der Feuerwehr in ihren Fahrzeugen fest. Etwa 100 Menschen mussten nahe Eltville wegen umstürzender Bäume aus ihren Autos gerettet werden. Sie wurden zunächst in einer Halle untergebracht. Am Abend kamen 20 bis 25 Menschen in Hotels unter.
"Die Lage ist außergewöhnlich", sagte Kreisbrandmeister Michael Ehresmann der Nachrichtenagentur dpa. "Bäume fallen um wie Streichhölzer." Der Landrat im Rheingau-Taunus-Kreis, Sandro Zehner (CDU), rief laut einer Mitteilung dazu auf, nicht nach draußen zu gehen: "Mein dringender Appell: Bleiben Sie am Dienstag unbedingt zu Hause. Bitte unternehmen Sie auch keine Spaziergänge im Wald: Es besteht akute Lebensgefahr durch Astbruch und umstürzende Bäume." Laut DWD ließen in Hessen die Niederschlagsmengen in der Nacht nach. "Aber richtige Probleme machen die Bäume, die unter der Last des Schnees drohen umzufallen", sagte eine DWD-Meteorologin.
Menschen müssen in einer Schule übernachten
In Wiesbaden mussten 55 Personen, darunter 27 Kinder, in einer Schule übernachten. Die Feuerwehr richtete eine Unterkunft im Schulgebäude ein, da aufgrund der Witterungsverhältnisse keine Schulbusse mehr fuhren, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. In einer Gesamtschule in Bad Schwalbach saßen zeitweise 30 Schüler und Lehrer fest. Sie wurden versorgt und konnten aber am späten Montagabend von der Feuerwehr nach Hause gebracht werden.
Durch den Wintereinbruch mussten zahlreiche Straßen um die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden komplett gesperrt werden. Auch bei der Bahn gibt es Behinderungen auf einigen Strecken, wie das Polizeipräsidium Westhessen mitteilte. Zeitweise fiel an einigen Orten wegen umgestürzter Bäume der Strom aus, unter anderem in Hofheim.
Im Norden Deutschlands und in Nordrhein-Westfalen gab es am Abend und in der Nacht keine Meldungen zu größeren Glätteunfällen. In Baden-Württemberg gebe es in den höheren Lagen im Schwarzwald schneebedeckte Fahrbahnen und die eine oder andere Sperrung wegen quer stehender Lastwagen, sagte ein Sprecher im Lagezentrum. Gravierendes sei aber nicht zu vermelden. Auch in Thüringen sei die Lage trotz der Witterung noch relativ entspannt, sagte ein Sprecher des dortigen Lagezentrums. Er gehe aber davon aus, dass sich die Situation in den nächsten 24 Stunden durch weiteren Schneefall verschärfen werde.
Wintereinbruch auch in Rheinland-Pfalz und Saarland
In Rheinland-Pfalz und im Saarland machte sich das Wetter vielerorts auf den Straßen bemerkbar. Wie verschiedene Polizeipräsidien am Montag mitteilten, gab es viele wetterbedingte Unfälle oder Einschränkungen des Straßenverkehrs. Besonders betroffen waren alle Gebiete in höheren Lagen. Die Polizei wies darauf hin, Winterbereifung aufzuziehen und die Fahrweise den winterlichen Straßenverhältnissen anzupassen.
In den Mittelgebirgen Eifel und Hunsrück gab es laut Polizei Trier mehr als 20 Unfälle aufgrund von Schnee und Glätte. Schwer verletzt worden sei dabei aber niemand. Wegen eines umgekippten Lastwagens war die B50 neu am Nachmittag zwischen Longkamp und dem Kreisverkehr Hinzerath mehrere Stunden voll gesperrt, wie die Polizeiinspektion Morbach am Abend mitteilte. Die Bergung des Lkw sei für Dienstag geplant – auch dann gebe es eine Vollsperrung. Das Polizeipräsidium Koblenz berichtete von etwa 33 Unfällen aufgrund des Wintereinbruchs. Diese passierten schwerpunktmäßig in der Eifel und im Westerwald.
Im Saarland gab es nach Angaben des Polizeipräsidiums Saarbrücken sechs Unfälle, die meisten davon in den Landkreisen Sankt Wendel und Merzig-Wadern. Zudem berichteten die Beamten von bis zu 30 Gefahrenstellen – etwa glatte Straßenabschnitte, abgeknickte Bäume und liegen gebliebene Fahrzeuge.
"Mit der Kälte geht es jetzt erst los"
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Eine Meteorologin vom DWD sagte am Dienstagmorgen: "Der Winter ist da". Ein Tief sorge vom Westen in den Osten bis in den Süden für Schneefall in weiten Teilen des Landes. "Die kommenden Tage sind kalt und am Tag sind maximal leichte Plusgrade zu erwarten. Die Nächte sind frostig und immer wieder sind Schneefälle, Schneeregen und überfrierende Nässe zu erwarten", sagte die Meteorologin. "Schnee und die Glätte bleiben."
"Mit der Kälte geht es jetzt erst los", hieß es von Kachelmannwetter auf Twitter. Ab Donnerstag gebe es in weiten Teilen des Landes Dauerfrost, nachts könne beim Aufklaren über Schnee auch strenger Frost von unter -10 Grad auftreten.
- Nachrichtenagentur dpa
- twitter.com: @Kachelmannwettr