Sexueller Missbrauch Anklage im Fall Lisa erhoben
Im Januar 2016 hatte das 13-jährige, russlanddeutsche Mädchen Lisa eine Vergewaltigung erfunden und damit international Wellen geschlagen. Jetzt hat die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Mann erhoben, der sexuelle Kontakte mit der Minderjährigen gehabt haben soll - allerdings einvernehmlich.
Dem 23-jährigen mutmaßlichen Täter werden schwerer sexueller Kindesmissbrauch und die Herstellung pornografischer Schriften vorgeworfen, weil er die Tat mit der 13-Jährigen gefilmt haben soll. Das sagte eine Sprecherin des Berliner Landgerichts.
Russland nutzte den Fall für Propaganda
Die Russlanddeutsche war am 11. Januar 2016 in Berlin-Falkensee für mehr als 30 Stunden verschwunden. Später gab sie an, sie sei entführt und vergewaltigt worden. Dafür fanden die Ermittler aber keinerlei Anhaltspunkte.
Dennoch schaltete sich der russische Außenminister in den Fall ein, Hunderte Russlanddeutsche demonstrierten. Russische Medien behaupteten, die 13-Jährige sei von Migranten entführt und Opfer einer Massenvergewaltigung geworden. Später stellte sich heraus, dass sich das Mädchen wegen Schulproblemen versteckt hatte.
Auch freiwilliger Sex mit Minderjährigen strafbar
Bei den Ermittlungen geriet der nun Beschuldigte in den Fokus: Er wurde verdächtigt, mit dem Mädchen vor ihrem Verschwinden einvernehmliche sexuelle Kontakte gehabt zu haben.
Weil das Mädchen jünger als 14 Jahre war, macht sich ein Erwachsener auch bei freiwilligem Sex strafbar. Der Fall kommt laut Sprecherin vor ein Jugendschöffengericht.