Neun Jahre Haft für Ehemann Urteil im Prozess um Mord ohne Leiche
Ein 45-jähriger Mann ist wegen Totschlags zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Ursprünglich war er wegen Mordes an seiner 34 Jahre alten Frau angeklagt. Das Problem an dem Fall: Es gibt keine Leiche.
Aufgrund von Indizien sah das Landgericht Karlsruhe es als erwiesen an, dass der Angeklagte sein Opfer in der gemeinsamen Wohnung umgebracht hat.
Die aus Vietnam stammende Frau wurde zuletzt im Juli 2014 gesehen. Trotz intensiver Suche wurde sie nie gefunden. Die Staatsanwaltschaft hatte den Ehemann wegen Mordes angeklagt, war nach der Hauptverhandlung aber von dem Vorwurf abgerückt und hatte 13 Jahre Haft wegen Totschlags gefordert. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.
Leiche im Koffer weggebracht?
Der Vorsitzende Richter sagte bei der Urteilsbegründung, es gebe zwar keine Beweisstücke, aber auch keine alternativen Erklärungen für das Verschwinden der Frau. Ein Nachbar habe gesehen, wie der Angeklagte in der Nacht einen großen schweren Koffer aus der Wohnung zu seinem Auto geschafft habe. Darin befand sich nach Überzeugung der Kammer die Leiche. Der Mann habe seine Frau wahrscheinlich unblutig getötet, nachdem ein Streit eskaliert sei. Für ein freiwilliges Verschwinden der 34-Jährigen spreche nichts. Schlüsselbund, Geldbörse und Reisepass wurden der Wohnung gefunden.