Schwere Justiz-Panne Kölner Gewalttäter müssen trotz Hafturteil freigelassen werden
Zu langsam gearbeitet: Wegen einer Justizpanne sind in Köln vier Gewalttäter freigekommen. Das berichtet der Kölner "Express" und beruft sich auf Aussagen des Landgerichts.
Haupttäter Azem D. hatte 2013 im Kölner Stadtteil Neuehrenfeld nach einer Verwechslung einen 63-jährigen Mann gemeinsam mit drei Komplizen mit Eisenstangen ins Koma geprügelt. Das Opfer überlebte die Attacke und die Polizei fasste die Täter.
Das Landgericht verurteilte Azem D. Ende 2014 zu elf Jahren Haft. Ein Komplize bekam acht Jahre und drei Monate, ein weiterer sieben Jahre und neun Monate, ein vierter Täter zwei Jahre und neun Monate.
Zu lange Bearbeitungsdauer: Täter frei
Doch damit war der Fall noch nicht abgeschlossen: Die Verteidiger der Verurteilten waren in Revision gegangen - das Urteil war somit noch nicht rechtskräftig. Weil das Landgericht laut "Express" etwa fünf Wochen benötigte, um Verhandlungsprotokoll und Revisionsanträge an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten und weil die Staatsanwaltschaft über sechs Monate für eine Revisionsgegenerklärung brauchte, kommen die Schläger nun auf freien Fuß.
Der Strafsenat sah es dem Bericht zufolge wegen der unnötigen Verfahrensverzögerungen nicht als verhältnismäßig an, die Tatverdächtigen länger einzusperren. Schließlich habe es noch kein rechtskräftiges Urteil gegeben.
Das Landgericht bedauere es sehr, dass die Bearbeitungsdauer nicht den Maßstäben des Oberlandesgericht entsprochen habe, sagte ein Sprecher dem "Express".