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Iran: Online-Petition gegen Hinrichtung von Reyhaneh Jabbari


Online-Petition gegen Todesurteil
Vom Opfer zum Täter - diese Iranerin soll hingerichtet werden

t-online, LS

16.04.2014Lesedauer: 2 Min.
Reyhaneh JabbariVergrößern des Bildes
Reyhaneh Jabbari (Quelle: Facebook)
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Im Iran droht der 26-jährigen Reyhaneh Jabbari die Hinrichtung, weil sie sich gegen eine versuchte Vergewaltigung zur Wehr setzte und ihren Peiniger dabei tödlich verletzte. Seit fünf Jahren sitzt sie in der Todeszelle. Laut Amnesty International ist das Todesurteil jetzt an die Vollstreckungsbehörde in Teheran übergeben worden. Damit kann die Hinrichtung jederzeit vollzogen werden. Jabbari soll gehängt werden.

Doch Amnesty International und der UN-Sonderberichterstatter zur Menschenrechtslage im Iran, Ahmed Shaheed, gehen aber davon aus, dass es Unregelmäßigkeiten in dem Verfahren gegen Jabbari gab, weil es sich bei dem Vergewaltiger um einen ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter handelt.

Daneben appellieren die Unterzeichner einer Online-Petition auf der Plattform "Awaaz" an die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton, UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Ahmad Shaheed. Sie sollen die junge Iranerin retten, indem sie Druck auf das Regime in Teheran ausüben, damit der Fall neu verhandelt wird.

Notwehr gegen versuchte Vergewaltigung

Der zur Tatzeit 19-jährigen Dekorateurin wurde ein beruflicher Auftrag zum Verhängnis. Ein Arzt namens Morteza Abdolali Sarbandi beauftragte Reyhaneh Jabbari im Juli 2007 damit, sein Büro umzugestalten. Am 7. Juli 2007 holte Sarbandi Jabbari ab, fuhr mit ihr aber nicht in sein Büro, sondern in seine Wohnung. Dort soll er die junge Frau aufgefordert haben, ihr Kopftuch abzunehmen, was im Iran gegen das Gesetz verstößt.

Bei der anschließenden versuchten Vergewaltigung, setzte sich Reyhaneh Jabbari zur Wehr und stach dem Arzt in Notwehr mehrmals mit einem Messer in die Schulter. Danach flüchtete sie. Sarbandi verblutete.

Wegen vorsätzlichen Mordes zum Tode verurteilt

Nach ihrer Verhaftung verbrachte Jabbari im Teheraner Evin-Gefängnis ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand oder ihrer Familie zwei Monate in Einzelhaft. Zum Prozess kam es erst zwei Jahre später. Trotz anfänglicher Aussichten auf einen Freispruch, wurde Reyhaneh Jabbari, nachdem man den Richter austauschte, wegen vorsätzlichen Mordes zum Tode verurteilt. Und das, obwohl in der Wohnung des Arztes Kondome und ein Getränk mit Betäubungsmittel gefunden wurden.

Die einzige Hoffnung für Reyhaneh Jabbari ist jetzt noch, dass die Familie des Toten auf die Vollstreckung des Urteils verzichtet. Nach iranischem Recht ist das gegen Zahlung eines Bußgeldes möglich.

Zahl der Hinrichtungen im Iran steigt

Im Iran kann die Todesstrafe für Mord, Drogendelikte, "politische Vergehen", Prostitution, Ehebruch und Verstöße gegen Moral und Gotteslästerung verhängt werden. Als Hinrichtungsarten sind Erhängen, Enthauptung, Erschießen und Steinigung üblich.

2013 wurden mehr als 600 Menschen im Iran hingerichtet, davon 430 nach der Wahl des neuen Präsidenten Hassan Rohanis am 14. Juni. Allein im Januar 2014 wurden über 70 Menschen im Iran hingerichtet.

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