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Ein Toter, 20 Verletzte: Musikfestivals nach Unwettern abgebrochen


Tote und Verletzte bei Unwettern
Landkreis Passau ruft Katastrophenalarm aus

Von dpa, afp, jmt

Aktualisiert am 19.08.2017Lesedauer: 4 Min.
Am Chiemsee musste ein Reggae-Festival abgebrochen werden.Vergrößern des Bildes
Am Chiemsee musste ein Reggae-Festival abgebrochen werden. (Quelle: Christian Hartmann/dpa)

Heftige Gewitter sind über weite Teile Deutschlands und Österreichs gezogen: Drei Musikfestivals mussten am Freitagabend abgebrochen werden. Mindestens 20 Menschen wurden verletzt.

Neben überfluteten Straßen und Kellern sowie Stromausfällen blockieren dort derzeit viele Bäume die Straßen, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Daher würden derzeit Einsatzkräfte mobilisiert. Wie der Bayerische Rundfunk berichtete, sind mehrere Orte nicht erreichbar. Im kompletten Stadtgebiet kam es zu Stromausfällen. Es habe auch mehrere Verletzte gegeben. Zudem seien bereits in der Nacht etwa 60 Fahrgäste aus einem ICE evakuiert worden, wie die "Passauer Neue Presse" berichtete.

In Bayern mussten die Veranstalter des Chiemsee-Summer-Festivals den letzten Tag des Events absagen. "Es wurden 50 Personen medizinisch behandelt, darunter auch viele, die durch die Ereignisse verängstigt waren und eine psychologische Betreuung in Anspruch genommen haben", hieß es in einer Mitteilung der Organisatoren. Zehn Menschen seien ins Krankenhaus gekommen.

Kritik an später Räumung des Geländes

"Es gibt keine lebensbedrohlichen Verletzungen, was uns sehr erleichtert." Eine Bestandsaufnahme des Geländes in Übersee nach den Unwettern habe aber ergeben, dass es auch zu Schäden an Bühnen und Infrastruktur gekommen sei. Die Campingplätze in Übersee seien total verwüstet, Notunterkünfte würden geöffnet, teilte die Polizei mit. Einige Besucher kritisierten den aus ihrer Sicht zu späten Abbruch des Festivals via Twitter:

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Auch das Echelon-Festival in Bad Aibling bei Rosenheim wurde wegen Sturms und Regens abgebrochen. Dort wurden mindestens zehn Menschen verletzt und behandelt. Twitter-User berichteten ebenfalls von Schäden an Bühnen. Eine Notunterkunft wurde laut Veranstalterangaben eingerichtet. Der Beginn am Samstag werde sich verzögern, teilte die Polizei mit:

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Das Highfield-Festival am Störmthaler See in Sachsen wurde kurz nach Beginn unterbrochen und erst nach einigen Stunden fortgesetzt. Dort war zunächst nichts von Verletzten bekannt. Durch die Gewitter fielen Auftritte von Clueso, Bosse, Alligatoah, den 257ers und Billy Talent aus.

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Zu einer Tragödie kam es während eines alljährlichen Sommerfestes einer Freiwilligen Feuerwehr in Oberösterreich: Durch einen schweren Sturm stürzte ein Festzelt in St. Johann am Walde zusammen. Ein 28-Jähriger und eine 19-Jährige starben, 20 Besucher wurden schwer, etwa 100 leicht verletzt. Als der Sturm ausbrach, hätten sich nach Angaben rund 650 Menschen in dem Festzelt aufgehalten.

Die Unglücksstelle war am Morgen ein Ort der Verwüstung. Biertische und Bänke lagen umgestürzt am Boden. Darauf waren die Pfosten und Rohre der Zeltkonstruktion gekracht. Zerrissene Zeltplanen lagen dazwischen. Holzteile- und Metallstangen ragten in die Luft.

Die Menschen seien in Panik davon gerannt und hätten versucht, sich zwischen parkenden Autos in Sicherheit zu bringen, berichtete die lokale "Bezirksrundschau". Blutüberströmte Menschen seien nach Angaben von Anwesenden umhergeirrt. Das Festgelände liegt in einem Waldgebiet, es sei selbst für die Feuerwehr schwer zugänglich.

Die Verletzten seien "durch die herumfliegenden Gegenstände, unter anderem durch Gerüstbauteile des Zeltes" getroffen worden, so die Polizei.

Zug prallt auf umgestürzten Baum

Doch nicht nur Festivals waren von den Unwettern betroffen. Allein in Bayern rückte die Feuerwehr zu mehr als 1000 Einsätzen aus. In München wurde der komplette S-Bahn-Verkehr für rund 40 Minuten eingestellt – unter anderem wegen Bäumen auf den Gleisen. Auch die Bahnstrecke München-Salzburg sowie die Autobahnen 3, 7 und 8 waren zeitweise gesperrt. Auf einigen Strecken in Oberbayern blieben die Fahrgäste auch am Samstag zunächst auf Schienenersatzverkehr angewiesen.

Einsatzkräfte waren in der Nacht zu Samstag damit beschäftigt, Schäden zu beheben und Straßen wieder freizuräumen. So wie in Thüringen, wo ein Baum auf die Bahnstrecke Hildburghausen-Themar stürzte. Ein herannahender Zug prallte in das Hindernis. In Sachsen und Brandenburg wurde der Bahnverkehr auf einigen Strecken unterbrochen.

Wegen eines Gewitters mit Starkregen verzögerte sich der Anpfiff zur zweiten Halbzeit der Bundesliga-Partie zwischen dem deutschen Fußball-Meister Bayern München und Bayer Leverkusen. Im Eröffnungsspiel der 55. Bundesliga-Saison wurden nach einer halben Stunde Spielzeit die Bedingungen für die Spieler immer schwieriger, viele Zuschauer suchten Schutz in den oberen Rängen. Das Auftaktspiel der deutschen Blindenfußballer bei der Heim-WM in Berlin gegen Italien wurde am Freitagabend wegen starken Regens abgebrochen und soll am Samstagvormittag in der Arena am Anhalter Bahnhof fortgesetzt werden.

In Berlin verhängte die Feuerwehr zum dritten Mal binnen weniger Wochen den Ausnahmezustand. Währenddessen – zwischen 20.30 Uhr und 23.10 Uhr – rückte die Feuerwehr 85 Mal zu wetterbedingten Einsätzen aus. In Freiburg stürzte ein Baum auf eine Straßenbahnleitung. Der Tramverkehr wurde daraufhin vorübergehend eingestellt. Zudem steckte ein Auto in einer überfluteten Unterführung fest. Im gesamten Stadtgebiet kam es zu Verkehrsstörungen. Ein Mann erlitt einen Schock, als Teile eines Baumes auf sein Auto fielen.

In Heidelberg waren wegen starken Windes zeitweise zwei Fensterputzer in einer Gondel in 35 Metern Höhe gefangen, wie die Berufsfeuerwehr mitteilte. Letztlich konnten beide befreit werden. Im Maingebiet wurden mehrere Campingplätze durch Unwetter verwüstet und mussten geräumt werden.

In Niedersachsen kam bei einem Unfall während heftiger Regenfälle auf der A2 bei Auental ein Autofahrer ums Leben, die Autobahn musste vollgesperrt werden. Auch über Teilen von Sachsen-Anhalt gab es wieder Unwetter mit laut Polizei erheblichen Sturmschäden: Es wurden Dächer abgedeckt, Bäume fielen um, Dächer und Garagen wurden beschädigt.

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