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Germanwings-Absturz: Familie von Copilot Lubitz droht mit Klage


Germanwings-Absturz
Familie von Germanwings-Copilot Lubitz droht mit Klage

t-online, dru

20.06.2017Lesedauer: 2 Min.
Copilot Andreas Lubitz soll den Germanwings-Airbus absichtlich zum Absturz gebracht haben.Vergrößern des Bildes
Copilot Andreas Lubitz soll den Germanwings-Airbus absichtlich zum Absturz gebracht haben. (Quelle: Foto-Team-Müller/dpa)
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Die Familie von Germanwings-Copilot Andreas Lubitz hegt neue Zweifel an den Ermittlungen zum Absturz von Germanwings-Flug 4U9525. Sie wirft der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) schwere Fehler bei den Ermittlungen vor und hat nun mit rechtlichen Schritten gedroht. Das berichtet das Nachrichtenportal "Buzzfeed News".

Die BFU war nach dem Absturz der Maschine am 24. März 2015 zu dem Ergebnis gekommen, dass Lubitz zum Zeitpunkt des Unglücks "an einer schweren psychischen Erkrankung“ litt. Laut Abschlussbericht der französischen Ermittler soll der Copilot das Flugzeug absichtlich in den südlichen Alpen zum Absturz gebracht haben. Alle 150 Menschen an Bord kamen ums Leben, darunter 72 Deutsche.

Dem widerspricht ein von Lubitz' Familie in Auftrag gegebenes und nun fertig gestelltes Gutachten. Demnach sei der 27-Jährige weder depressiv gewesen, noch sei er zuvor stationär in Behandlung gewesen.

Die Familie drängt auf Richtigstellung. “Wir haben die BFU aufgefordert, ihre sachlich falschen Ausführungen zu korrigieren”, zitiert "Buzzfeed News" den Anwalt der Familie, Andreas Behr. Die Korrekturen sollten öffentlich gemacht, ferner die Ermittlungen zur Absturzursache wieder aufgenommen werden. "Sollte dies nicht geschehen, werden wir die Ansprüche der Familie auf dem Rechtsweg geltend machen", so Behr.

Lubitz war angeblich nicht depressiv

Keiner der Ärzte, bei denen Lubitz in Behandlung gewesen sei, habe bei dem Copiloten eine Depression diagnostiziert, heißt es in dem Medienbericht. Fachärzte hätten Selbstmordgedanken sowie eine psychotische Störung ausgeschlossen.

Dennoch war der stellvertretende BFU-Leiter Johann Reuß in einem Schreiben an die ermittelnde französische Schwesterbehörde BEA zu dem Schluss gekommen, bei Lubitz kämen eine "schwere Depression mit Wahnsymptomen, die Dekompensation einer Persönlichkeitsstörung oder eine Kombination solcher Erkrankungen" in Frage.

Die BFU erklärte nun auf Anfrage des Nachrichtenportals, dass für die Sachverständigen eine klare psychiatrische Diagnose "letztendlich nicht möglich" gewesen sei, da die Ärzte auf die Schweigepflicht verwiesen hätten.

Keine stationäre Behandlung wegen Depressionen?

Der Gutachter Tim van Beveren behauptet auch, dass die Kriminalpolizei eine Mutmaßung der Hausärztin des Copiloten ungeprüft übernommen habe, wonach Lubitz möglicherweise wegen Depressionen stationär in Behandlung war.

Tatsächlich sei Lubitz nur einmal im Krankenhaus gewesen: mit vier Jahren zur Entfernung seiner Mandeln. Das hätte Lubitz' Mutter an Eides statt versichert, so das Gutachten.

Lubitz soll nicht unter Medikamenten gestanden haben

Des weiteren soll der Copilot zum Zeitpunkt des Unglücks, anders als von den Behörden behauptet, nicht unter Einfluss von Antidepressiva gestanden haben. Zwar seien Spuren der Antidepressiva Citalopram und Mirtazapin sowie des Schlafmittels Zopiclon bei der Untersuchung von Geweberesten des Copiloten gefunden worden, die wahrscheinlich aber nicht vom Unglückstag selbst gestammt hätten.

Dieses Ergebnis des toxikologischen Berichts der französischen Justiz sei im offiziellen Gutachten nicht erwähnt worden.

Behörden weisen Vorwürfe zurück

Die BFU wies die Vorwürfe "insgesamt als falsch" zurück. Sprecher Germout Freitag erklärte, die Behauptungen "entbehren jeglicher Grundlage". Für die BFU sei das Untersuchungsverfahren abgeschlossen, man habe "keine Zweifel an dem Abschlussbericht der französischen Sicherheitsuntersuchungsstelle".

Die französische Untersuchungsbehörde Bureau d’Enquêtes et d’Analyses (BEA) erklärte, es gebe “absolut nichts, was unser Verständnis des Vorfalls in Frage stellt”.

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