Grausame Entdeckung in Sachsen Flüchtling tot im Wald gefunden
Ein Jagdpächter in Sachsen hat die Leiche eines Flüchtlings im Wald gefunden. Laut Obduktionsergebnis starb der Mann irgendwann im Januar im Tharandter Wald an Unterkühlung, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Dresden am Mittwoch mitteilten.
"Er ist erfroren", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es gebe keine Anzeichen äußerer Gewalteinwirkung und derzeit keine Hinweise auf eine Straftat. Die Leiche war am Montagabend entdeckt worden.
Anhand der bei ihr gefundenen Aufenthaltsgenehmigung gehen die Behörden davon aus, dass es sich um einen jungen Iraker handelt, den Einheimische vor knapp einem Jahr in Arnsdorf bei Bautzen gewaltsam angegriffen hatten. Das Ergebnis des DNA-Abgleichs zur zweifelsfreien Identifizierung steht noch aus.
Iraker war Gewaltopfer
Im Mai 2016 hatten mehrere Männer den Asylbewerber in einem Supermarkt gepackt, ihn hinausgezerrt und mit Kabelbindern an einen Baum gefesselt, weil er eine Kassiererin bedroht haben soll. Der Fall hatte bundesweit Aufsehen erregt. Gegen vier 29- bis 56-Jährige war Ende 2016 Anklage wegen Freiheitsberaubung erhoben worden, ihr Prozess beginnt am 24. April am Amtsgericht Kamenz.
Die Ermittlungen gegen das Opfer waren mangels Nachweis einer Bedrohung ebenso eingestellt worden wie diejenigen gegen den Görlitzer Polizeichef. Er hatte Verständnis für das rabiate Vorgehen gegen den vermeintlich psychisch kranken Flüchtling geäußert. Auch Untersuchungen gegen zwei Polizisten, unter anderem wegen unterlassener Hilfeleistung, wurden nicht weiterverfolgt.