Flugzeugabsturz über dem Sinai IS behauptet: Wir waren es und werden es beweisen
Der Islamische Staat (IS) hat ein Glaubwürdigkeitsproblem: Als am Samstag ein russisches Passagierflugzeug über dem Sinai abstürzte und 224 Menschen starben, verkündete ein ägyptischer IS-Ableger, die Terrororganisation stecke hinter der Tragödie. Experten halten das für unwahrscheinlich. Hat der IS gelogen? Nein, behauptet der IS und kündigt Beweise an.
Auf Twitter wurde bereits diskutiert, ob die Terrorgruppe möglicherweise gelogen habe. Denn bei kleineren Terrorgruppen ist es durchaus üblich, die Verantwortung für Anschläge zu übernehmen, auch wenn sie sie nicht begangen haben. Dem IS, der sich selbst als oberster Tugendwächter des Islam verkauft, würden Sympathisanten eine solche Lüge dagegen übel nehmen.
"Haben keinerlei Verpflichtung" die Tat nachzuweisen
Deshalb legte die Miliz jetzt nach: Angesichts der Erklärungen ägyptischer Behörden, das Flugzeug sei nicht vom IS zum Absturz gebracht worden, veröffentlichte die Gruppe nun eine Audio-Botschaft auf Twitter: Darin verspricht ein Mitglied, zur passenden Zeit würden "die Details geliefert werden, auf welche Weise" die Maschine abgestürzt sei. Im Moment habe der IS "keinerlei Verpflichtung", dies zu tun.
Das lässt natürlich den Verdacht aufkommen, dass das Bekenntnis zum Anschlag eben doch eine Lüge ist, und der IS bisher nur noch keinen Weg gefunden hat, eine Erklärung zusammenzuzimmern, die zumindest glaubwürdig klingt.
Stattdessen wälzt die Organisation die Verantwortung auf die Ermittler ab: Die müssten nun ihre Arbeit tun und die Absturzursache aufklären, wie der IS-Vertreter hervorhob.
"Beweist, dass wir es nicht waren"
"Sagt uns, was die Ergebnisse Eurer Untersuchung sind." Er fügte hinzu: "Beweist, dass wir es nicht zum Absturz gebracht haben und wie es wirklich abgestürzt ist."
Immerhin: Den IS-Extremisten zufolge wurde das Flugzeug genau ein Jahr nach dem Tag zum Absturz gebracht, an dem sich islamistische Kämpfer auf dem Sinai der IS-Miliz angeschlossen hatten.
Ägyptische Behörden und amerikanische Experten widersprechen vehement dieser Behauptung und heben vor allem hervor, dass der IS auf der Sinai-Halbinsel nicht über Raketen mit einer ausreichenden Reichweite zum Abschuss der Maschine verfüge. Geprüft wird allerdings noch die Möglichkeit, dass sich an Bord eine Bombe befunden habe. Nach wie vor sind technische Probleme als Unglücksursache nicht ausgeschlossen.