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Kranunglück in Mekka: "Es war der Wille Gottes"


Kranunglück mit 107 Toten
Bauunternehmen in Mekka: "Es war der Wille Gottes"

Von afp, t-online
Aktualisiert am 13.09.2015Lesedauer: 3 Min.
Der rot-weiße Baukran stürzte auf die Große Moschee.Vergrößern des Bildes
Der rot-weiße Baukran stürzte auf die Große Moschee. (Quelle: Reuters-bilder)

Nach dem tragischen Unglück im saudiarabischen Mekka mit über hundert Toten sind die Ermittlungen angelaufen. Die entscheidende Frage dabei: Wurde die Katastrophe, bei der ein Baukran auf die Große Moschee stürzte, durch technische Mängel oder Fahrlässigkeit ausgelöst? Das zuständige Bauunternehmen weist jegliche Vorwürfe von sich und behauptet: "Es war der Wille Gottes".

Laut eines Ingenieurs der Baugruppe Bin Laden, die der Familie des 2011 getöteten Al-Kaida-Führers Osama Bin Laden gehört, sei der Kran "professionell" aufgebaut gewesen. Das Unglück sei vielmehr der "Wille Gottes" gewesen. Es gab von anderer Seite aber auch den Vorwurf der Fahrlässigkeit gegen Behörden. Um die Moschee herum stehen derzeit mehrere Baukräne. Sie sind Teil eines riesigen Bauprojekts zur Erweiterung des Moscheebereichs um 400.000 Quadratmeter. Dadurch sollen dort gleichzeitig bis zu 2,2 Millionen Menschen Platz finden.

König verspricht: "Werden Ursachen untersuchen"

Der saudiarabische König Salman sicherte am Wochenende eine Untersuchung der Unglücksursache zu. Am Samstag besuchte er Überlebende im Krankenhaus, wie die Nachrichtenagentur SPA meldete. Er versprach: "Wir werden die Ursachen untersuchen und dann die Ergebnisse den Bürgern mitteilen."

Ein Baukran war am Freitag bei Sturm und starken Regenfällen auf die Große Moschee von Mekka gestürzt. Dabei starben 107 Menschen, etwa 200 Gläubige wurden verletzt. Unter den Todesopfern waren Inder und Indonesier. Die Verletzten kamen unter anderem aus dem Iran, der Türkei und Afghanistan.

Augenzeugen des Unglücks beschrieben chaotische Szenen in der Großen Moschee, die zum Unglückszeitpunkt wegen des Freitagsgebets besonders gut besucht war. "Plötzlich bedeckten Wolken den Himmel und der Wind fing an zu stürmen. Dann habe ich das Donnern gehört und einen großen Krach: Es war das Getöse des Baukrans, der umstürzte", berichtete der Pilger Mohamed aus Marokko.

Der Augenzeuge Abdel Asis Nakur sagte, das Unglück hätte noch viel schlimmer ausgehen können: Eine Brücke in dem Gebäudekomplex habe den Aufprall abgemildert, sonst wären sehr viel mehr Menschen ums Leben gekommen.

Pilgerfahrt soll dennoch stattfinden

Trotz des Unglücks soll die weltweit größte Pilgerfahrt Hadsch wie geplant stattfinden. In Mekka haben sich bereits fast eine Million Gläubige versammelt, drei Millionen werden erwartet. Das Unglück werde "auf keinen Fall den Hadsch in Mitleidenschaft ziehen", hob ein saudiarabischer Behördenvertreter hervor. Die Schäden würden wahrscheinlich in einigen Tagen repariert sein. Zum Gebet am Samstag versammelten sich bereits wieder viele Menschen in der Großen Moschee. Ein Teil der heiligen Stätte, in dem noch Trümmer des Krans lagen, war noch nicht zugänglich.

Die Kaaba, ein würfelartiges Gebäude mit einem schwarzen Stein im Innenhof der Großen Moschee in Mekka, ist das wichtigste Heiligtum im Islam und das Ziel von Millionen Pilgern während ihrer rituellen Reise, dem Hadsch. Die diesjährigen mehrtägigen Zeremonien sollen am 21. oder 22. September beginnen. Der Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, ist angehalten, mindestens einmal im Leben an der Pilgerfahrt teilnehmen.

Immer wieder kommt es dabei aber auch zu tödlichen Unglücken: Beim schwersten - im Jahr 1990 - starben bei einer Massenpanik mehr als 1400 Menschen, im Jahr 2006 mehr als 350. Im Jahr 1979 griffen während des "Hadsch" bewaffnete Attentäter die Heilige Moschee an und nahmen die Gläubigen als Geiseln. Hunderte Menschen starben damals.

Aus aller Welt gingen Beileidsbekundungen in Saudi-Arabien ein. Auch Bundespräsident Joachim Gauck sandte ein Kondolenzschreiben an König Salman. In diesem wünschte er "Kraft und Trost angesichts des tragischen Unfalls", wie das Bundespräsidialamt in Berlin mitteilte.

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