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Explosion in Tianjin: Opferzahl steigt in chinesischer Hafenstadt


Eine Detonation wie ein Erdbeben
Opferzahl steigt nach riesiger Explosion in China

Von dpa, ap, afp
Aktualisiert am 13.08.2015Lesedauer: 3 Min.
Apokalyptische Szene in Tianjin: Die Explosionen und das Feuer haben große Schäden angerichtet.Vergrößern des Bildes
Apokalyptische Szene in Tianjin: Die Explosionen und das Feuer haben große Schäden angerichtet. (Quelle: dpa-bilder)

Die Explosion in der nordostchinesischen Stadt Tianjin war riesig, die Zahl von sieben Toten schien angesichts dessen überraschend niedrig. Jetzt - rund zwölf Stunden später - stellt sich die Bilanz um einiges schlimmer dar, als in den ersten Stunden nach dem Unglück: 44 Menschen sind in Tianjin ums Leben gekommen, mehr als 400 wurden verletzt. Unter den Toten sind auch zwölf Feuerwehrleute.

Die Zahl der Todesopfer könnte sogar noch steigen: Dutzende der Verletzten befinden sich in kritischem Zustand. Das berichtete die Zeitung "People's Daily". Und noch immer ist die Ursache unklar.

Laut dem Staatssender CCTV war die Feuerwehr der Stadt am Mittwochabend zunächst wegen eines Feuers in einem Hafenlager mit gefährlichen Chemikalien alarmiert worden. Erst nachdem die Retter eingetroffen waren, kam es zu mehreren schweren Explosionen, bei denen laut Staatsmedien mindestens zwei Feuerwehrleute ums Leben kamen. Die Erschütterungen während der Explosionen waren so stark, dass sie sogar vom nationalen Erdbebenzentrum registriert wurden.

Arbeiterunterkünfte weggesprengt

Die Detonationen rissen Türen aus nahe gelegenen Gebäuden und sorgten dafür, dass Fenster noch in mehreren Kilometern Entfernung zersplitterten. Zahlreiche Menschen wurden durch Glasscherben und andere umherfliegende Teile verletzt. In einem nahe gelegenen Logistik-Zentrum wurden nach Angaben der Zeitung "China Daily" tausende Fahrzeuge zerstört.

Rund um den Explosionsort gab es viele Baustellen für Wohn- und Bürohäuser. Die behelfsmäßigen Unterkünfte der Bauarbeiter wurden durch die Explosionen regelrecht weggeblasen.

Die Ursache für das Unglück war am Donnerstag noch nicht geklärt. Es gab keine Anzeichen, dass giftige Chemikalien ausgetreten sind. Die Zeitung "Beijing News" berichtete online jedoch davon, dass ein nicht identifizierter gelber Schaum in dem Hafengebiet aufgetreten sei.

"Ich saß auf meinem Bett, als ich plötzlich einen lauten Knall hörte. Dann vibrierten die Fenster. Es war wie ein Erdbeben. Ich bin schnell auf die Straße gelaufen, um mich in Sicherheit zu bringen", sagte der 27-Jährige Lin Chen, der ungefähr zehn Kilometer von der Stelle der Explosionen entfernt wohnt. "Ich habe gehört, dass die Krankenhäuser voll mit Leuten sind. Es ist wirklich tragisch."

Feuer immer noch nicht komplett gelöscht

Auf Videos in sozialen Netzwerken war ein gewaltiger, pilzförmiger Feuerball zu sehen. Auch Fotos von blutverschmierten Menschen, die auf der Straße lagen und von beschädigten Gebäuden wurden in sozialen Netzwerken gepostet. Andere Bilder zeigten eine riesige Rauchwolke, die über dem Hafenareal der Stadt aufstieg.

"Ich habe fern gesehen und plötzlich draußen rotes Licht schimmern gesehen. Dann gab es einen großen Knall und das ganze Haus wackelte. Ich war geschockt und konnte mich nicht bewegen. Mein Vater kam ins Zimmer und zog mich auf die Straße", sagte die 21-jährige Studentin Liu, die in unmittelbarer Nähe des Hafens wohnt. "Zum Glück ist meine Familie in Sicherheit. Ich fühle mich wie ein zweites Mal geboren."

Laut Berichten von Staatsmedien ist das Feuer mittlerweile unter Kontrolle, aber noch immer nicht komplett gelöscht. Rund 100 Löschfahrzeuge seien im Einsatz.

Hunderte melden sich zum Blutspenden

Wie die Polizei in Tianjin mitteilte, ereignete sich die erste Explosion in einem Lagerhaus für gefährliche Güter, das der Firma Ruihai Logistics gehört. Manager der Firma wurden demnach festgenommen und verhört.

In einer Rede an die Menschen von Tianjin kündigte Chinas Präsident Xi Jinping an, das Unglück werde "genau untersucht" und die "Verantwortlichen streng bestraft". Hunderte Menschen hatten sich laut Staatsmedien bislang zum Blutspenden gemeldet.

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