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Papst Franziskus empfing Kubas Staatspräsidenten Raul Castro zu einer privaten Audienz im Vatikan


Raul Castro als Franziskus-Fan
"Wenn der Papst so weiter macht, gehe ich wieder in die Kirche"

Von ap
Aktualisiert am 10.05.2015Lesedauer: 2 Min.
Papst Franziskus empfing Kubas Staatspräsidenten Raul Castro zu einer privaten Audienz im Vatikan.Vergrößern des Bildes
Papst Franziskus empfing Kubas Staatspräsidenten Raul Castro zu einer privaten Audienz im Vatikan. (Quelle: ap-bilder)

Die Kommunistische Partei Kubas lässt christlichen Glauben eigentlich nicht zu. Und doch will Staatschef Raúl Castro beim Papst-Besuch im September alle Messen besuchen. Denn er hat mit dem Pontifex manches gemeinsam, wie er meint - und präsentiert sich als großer Bewunderer von Papst Franziskus.

"Ich habe alle Reden des Papstes gelesen, seine Kommentare, und wenn der Papst so weiter macht, werde ich wieder anfangen zu beten und wieder in die Kirche gehen - und das ist kein Witz", sagte Castro nach einer Privataudienz beim Pontifex in Rom. Der Empfang wurde vom Vatikan als strikt privat bezeichnet. Franziskus begrüßte Castro in einem Raum nahe der Audienzhalle anstatt in der Bibliothek des Apostolischen Palastes, in dem bei offiziellen Besuchen Staatsgäste empfangen werden.

Castro will katholischen Glauben in Kuba zulassen

Wenn Franziskus im September nach Kuba reise, werde er alle Messen besuchen, versprach Castro bei einer Pressekonferenz mit dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi. "Ich komme aus der Kommunistischen Partei Kubas, die Glauben nicht zulässt, aber jetzt erlauben wir es, und das ist ein wichtiger Schritt", sagte Castro. Er zog eine Parallele zwischen sich und dem Papst: Dieser sei "Jesuit, und irgendwie bin ich das auch. Ich habe immer an Jesuitenschulen gelernt."

Der Papst hatte zuvor fast eine Stunde lang mit Castro gesprochen. Er empfing den kubanischen Präsidenten - den Bruder des kommunistischen Revolutionsführers Fidel Castro - mit einem herzlichen "Bienvenido". Castro verneigte sich und ergriff die Hand des Papstes mit beiden Händen. Beide konnten in ihrer Muttersprache Spanisch miteinander reden.

Dank an Papst wegen USA-Vermittlung

Danach dankte Castro dem Papst öffentlich für seine Vermittlungsarbeit bei der amerikanisch-kubanischen Annäherung. Franziskus hatte eine Schlüsselrolle bei der Aufnahme von Gesprächen zur Normalisierung der amerikanisch-kubanischen Beziehungen nach einer mehr als 50-jährigen Eiszeit gespielt. Castro sagte, er hoffe auf rasche positive Auswirkungen. "Vielleicht wird uns der (US-)Senat bald von der Listen der Terrorstaaten streichen", ergänzte er nach dem Treffen mit Renzi.

Franziskus überreichte Castro zum Abschied eine Medaille mit dem heiligen Martin. "Mit seinem Mantel bedeckt er die Armen", sagte der Papst und fügte hinzu, es müsse mehr für die Armutsbekämpfung, auch in Kuba, getan werden. Rauls Bruder Fidel hatte 1996 den damaligen Papst Johannes Paul II. im Vatikan besucht.

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