Germanwings-Katastrophe Bergung der Leichen am Absturzort in den Alpen beendet
Die Bergung der Leichen am Germanwings-Absturzort in den Alpen ist beendet. Am Absturzort der Germanwings-Maschine gebe es keine Leichen mehr, teilte die Gendarmerie am Dienstagabend in Seyne-les-Alpes mit. Am Mittwoch würden weitere Einsatzkräfte zu dem Ort aufsteigen, um die persönlichen Gegenstände einzusammeln. Auch die Suche nach dem Flugdatenschreiber solle weitergehen.
Frankreichs Präsident François Hollande hatte zuvor in Berlin gesagt, alle Identitäten der 150 Opfer könnten mithilfe von DNA-Proben schon bald zuzuordnen sein. "Bis spätestens Ende der Woche ist es möglich, alle Opfer zu identifizieren", sagte Frankreichs Präsident während einer Pressekonferenz. Er berief sich dabei auf Angaben des französischen Innenministeriums zum Fortgang der Bergungsarbeiten nach dem Flugzeug-Absturz. Experten der französischen Gendarmerie nehmen noch am Einsatzzentrum DNA-Proben von den Leichenteilen.
Eindeutige Zuordnung der DNA-Proben wird Monate dauern
Die Zuordnung dieser DNA-Proben zu den Vergleichsdaten der Angehörigen wird dann allerdings im Widerspruch zu Hollande laut der Experten zwei bis vier Monate dauern. Diese Einschätzung wurde am Dienstag im Kriminalinstitut der französischen Gendarmerie in Pontoise bekräftigt. Am Montag hatte dessen Leiter François Daoust gesagt, es lägen bisher Vergleichsdaten für rund 60 Opfer vor.
Dazu gehören DNA-Analysen von Familienmitgliedern, Unterlagen von Zahnärzten oder Informationen über Tattoos und Piercings. Diese Informationen müssen erst in den Heimatländern der Opfer beschafft werden.
Sonderkommission "Alpen" aufgebrochen
Unterdessen ist ein Ermittler-Team aus Düsseldorf zur Absturzstelle aufgebrochen. Unter ihnen ist auch der Chef der Sonderkommission "Alpen", Roland Wolff, wie die Düsseldorfer Polizei mitteilte. Mit den vier deutschen Polizisten flogen die vier französischen Ermittler, die die Arbeit in Düsseldorf bisher unterstützt hatten. Bei dem Unglück waren 75 Deutsche gestorben.
Zum deutschen Team gehört ein Spezialist des Landeskriminalamts für lasergestützte Tatortvermessung und digitale Spurenkarten. An diesem Mittwoch will das Team die Absturzstelle aufsuchen. Zudem unterstützt die Bundeswehr die Bergung mit zwei Hubschraubern, wie das Verteidigungsministerium mitteilte.
Der Airbus war am Dienstag vor einer Woche auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf an einer Felswand zerschellt. Der 27 Jahre alte Copilot wird verdächtigt, seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine mit voller Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler war er vor Jahren suizidgefährdet und für den Unglückstag eigentlich krankgeschrieben.
Trauergottesdienst in Haltern
Mehr als eine Woche nach dem Unglück dauert die tiefe Trauer in der besonders betroffenen westfälischen Stadt Haltern an. Am Mittwoch (17 Uhr) wollen die Menschen zu einem öffentlichen ökumenischen Gottesdienst in der St.-Sixtus-Kirche zusammenkommen.
Dazu haben sowie die Pfarrer der katholischen und der evangelischen Kirche sowie der Halterner Bürgermeister Bodo Klimpel eingeladen. Es werden viele Teilnehmer erwartet, deshalb wird der Gottesdienst über Lautsprecher auch nach außen übertragen. Unter den Opfern der Tragödie sind 16 Schüler und zwei Lehrerinnen des Halterner Gymnasiums.