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Toter nach Gasexplosion in Ludwigshafen


Turmhohe Stichflamme
Toter nach Gasexplosion in Ludwigshafen

dpa, Jasper Rothfels

Aktualisiert am 23.10.2014Lesedauer: 3 Min.
Schwere Gasexplosion: In Ludwigshafen-Oppau kam ein Bauarbeiter ums Leben.Vergrößern des Bildes
Schwere Gasexplosion: In Ludwigshafen-Oppau kam ein Bauarbeiter ums Leben. (Quelle: Privat/dpa-bilder)
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Eine Gasexplosion und ein Brand haben in Ludwigshafen-Oppau große Schäden angerichtet - und einen Menschen das Leben gekostet.

Eingedrückte Scheiben, eine angekohlte Fassade, Brandgeruch in der Luft: Die Häuserzeile an den Bahngleisen in der Oppauer Straße sieht aus, als ob sie tagelang unter Dauerbeschuss gestanden hätte. Nur wenige Meter von dem dreistöckigen Wohnhausblock in Ludwigshafen entfernt liegt die Gasleitung, bei deren Reparatur das Unglück am Mittag geschehen ist. Ein Bauarbeiter ist tot, mindestens vier weitere Kollegen sind schwer verletzt. 26 Menschen sind verletzt, 50 Häuser unbewohnbar geworden.

Ausgebrannte Baufahrzeuge und abgedeckte Dächer

Dass es nicht schlimmer gekommen ist, wirkt angesichts der Schäden in der Umgebung fast wie ein Wunder: In der Nähe abgestellte Autos und Baufahrzeuge sind ausgebrannt, Dächer zum Teil abgedeckt, die Straße ist mit Gesteinsbrocken übersät. Die Hitze des Brandes hat sogar in 150 Metern Entfernung auf einem Parkplatz noch die Blinkergläser und Stoßstangen der Autos schmelzen lassen.

Maike Kaddatz war zwei Minuten vor der Explosion an der Baustelle vorbeigegangen, sie hatte gerade in ihrem Nagelstudio die Tür hinter sich zugemacht. "Auf einmal hat es eine Riesenexplosion gegeben - und eine meterhohe Flamme. Ich habe gedacht, das hört gleich auf, aber es hörte nicht auf", berichtet die 49-Jährige. 20 Minuten lang sei die Flamme gleich groß gewesen, schätzt sie. "Ich konnte die Ladentüre nicht aufmachen, es war so eine Hitze." Die Temperaturen brachten das Kunststoffschild mit der Aufschrift "ladylike" über ihrer Tür zum Schmelzen, die großen Schaufensterscheiben sind von tiefen Rissen durchzogen. "Man ist panisch", schildert die Geschäftsfrau ihre Gefühle.

"Die Leute sind in Panik gerannt"

Anwohner Thorsten Koch hörte die Detonation zu Hause und machte dann mit seinem Handy Fotos von der Riesenflamme. "Aber nicht lange, es war zu heiß", sagt der 35-Jährige. "Ich hatte Angst um meine Haut." Auch in seiner Wohnung habe er sich nicht mehr sicher gefühlt: Die Hitze habe man sogar hinter dem geschlossenen Fenster gespürt. "Ich habe gedacht, ich bin im Solarium." Aus Angst, sogar in der Wohnung verletzt zu werden, lief er auf die Straße und suchte das Weite - so wie viele andere in der Nachbarschaft auch. "Die Leute sind in Panik gerannt", sagt der 35-Jährige.

40 Meter hoch sei die Stichflamme gewesen, berichtet Bürgermeister Wolfgang van Vliet (SPD), der sich an der Unglücksstelle eingefunden hat. Zudem habe es zwei Explosionen gegeben. Nach seinen Angaben geschah das Unglück bei Arbeiten an einer Gas-Hauptversorgungsleitung, mit der Gas in das Netz der Technischen Werke Ludwigshafen gespeist wird. Die Leitung ist nach Angaben von Polizeisprecher Michael Baron unterbrochen.

Nicht die erste Explosion in Oppau

Unterdessen machen sich die Feuerwehrleute am Unglücksort ein Bild der Lage - von einer hoch ausgefahrenen Leiter aus beobachten sie die Unglücksstelle aus der Luft. Ob die Bewohner alle unverletzt geblieben sind, wisse man noch nicht, die Feuerwehrleute gingen durch die Gebäude und verschafften sich einen Überblick, sagt Baron. Ein Polizei-Hubschrauber kreist über dem Unglücksort, an dem sich zahlreiche Schaulustige eingefunden haben. Auf einem Sportplatz ganz in der Nähe sind Rettungshelikopter geparkt.

Am Abend ist ein weiteres Leck in einer naheliegenden Leitung entdeckt worden. Die Feuerwehr werde noch mehrere Stunden benötigen, um das neue Leck zu stopfen, sagte ein Polizeisprecher. Anwohner in einem Radius von 150 Metern rund um den Ort der Explosion waren bereits aufgefordert worden, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Fenster und Türen sollten geschlossen bleiben, hieß es weiter.

Angekohlt ist nach der Explosion auch das Schild mit der Aufschrift "1200 Jahre Oppau 808 - 2008". Der in der Nähe des BASF-Werks gelegene Stadtteil hat vor langer Zeit schon einmal ein schreckliches Unglück erlebt: 1921 explodierte hier ein Silo der BASF - es gab mehrere Hundert Tote.




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