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Ebola in Westafrika: Experten warnen vor weiterer Ausbreitung


Tödliches Virus
Ebola-Epidemie in Westafrika ist außer Kontrolle

Von afp, dpa, reuters
Aktualisiert am 03.07.2014Lesedauer: 3 Min.
Ebola: Weil das Ebola-Virus hochansteckend ist, müssen Ärzte bei der Behandlung von Patienten Schutzanzüge tragen.Vergrößern des Bildes
Weil das Ebola-Virus hochansteckend ist, müssen Ärzte bei der Behandlung von Patienten Schutzanzüge tragen. (Quelle: dpa-bilder)
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In Westafrika grassiert die bisher größte Ebola-Epidemie. Seit Anfang des Jahres haben sich über 750 Menschen mit dem Virus infiziert, schon 467 sind gestorben. Nach Einschätzung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ist die Epidemie außer Kontrolle. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fürchtet eine Ausbreitung in weitere Länder. Experten fordern den Einsatz noch nicht zugelassener Medikamente.

Gesundheitsminister von elf westafrikanischen Ländern und Experten aus aller Welt beraten derzeit bei einem Krisentreffen Ghana, wie sich die Epidemie eindämmen lässt. "Dieser Ebola-Ausbruch ist der größte aller Zeiten, was die Zahl der Fälle, der Toten und die geografische Verbreitung betrifft", sagte WHO-Afrikadirektor Luis Gomes Sambo. Zudem trete die Krankheit nicht nur auf dem Land, sondern auch in den Städten auf. "Das Risiko, dass sich die Epidemie über weitere Grenzen ausbreitet, stellt ein gravierendes Problem für die öffentliche Gesundheit dar."

Innere Blutungen und Organversagen

Die Ebola-Krankheit verläuft in bis zu 90 Prozent aller Fälle tödlich. Die ersten Symptome ähneln einer Grippe. Die Infizierten leiden an plötzlichem hohen Fieber und fühlen sich extrem schlapp. Hinzu kommen Hals-, Kopf- und Muskelschmerzen. Darauf folgen häufig Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag, Niereninsuffizienz sowie innere Blutungen und schließlich in besonders schweren Fällen Organversagen. Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei Tagen und drei Wochen.

Bislang gibt es weder eine Impfung noch ein Heilmittel. Mehrere Impfstoffe werden derzeit getestet, es dürften aber noch mehrere Jahre bis zu einer kommerziellen Nutzung vergehen.

Mediziner fordern Einsatz von Wirkstoffen im Teststadium

Medizinexperten fordern den Einsatz noch nicht ausgetesteter Wirkstoffe gegen Ebola. Normalerweise dauert es viele Jahre bis ein neuer Wirkstoff auf dem Markt kommt. Vom Zeitpunkt der ersten Tierversuche bis hin zur Zulassung durch die Behörden muss jede Substanz erst drei große klinische Testreihen am Menschen durchlaufen. Nach Ansicht von Jeremy Farrar, Professor für Tropenmedizin und Direktor der in London ansässigen Stiftung The Wellcome Trust, muss das bei sich rasch ausbreitenden Seuchen wie Ebola anders laufen. "Es ist lächerlich, dass wir diese Produkte nicht aus dem Labor und aus den Tierversuchen heraus in den Test am Menschen bringen und sie zumindest den Menschen anbieten", findet Farrar.

Strikte Hygiene ist der einzige Schutz

Das Ebola-Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Der Verzehr von Wildtieren kann ebenfalls zu einer Ansteckung mit Ebola führen. Auch Beerdigungsriten, bei denen Angehörige die Leiche eines Ebola-Opfers berühren, begünstigen die Übertragung des Virus. Es haben sich auch Krankenpfleger angesteckt, die bei der Behandlung Infizierter keine ausreichende Schutzkleidung trugen.

Bislang versuchen die WHO und Hilfsorganisationen vor Ort, die Krankheit durch grundlegende Maßnahmen zur Seuchenkontrolle zu bekämpften: Strikte Hygiene-Vorgaben, Desinfektionen und die Isolierung von Kranken. Infizierte werden meist auf der Intensivstation gepflegt, wo sie an den Tropf kommen. Leichen müssen so begraben werden, dass niemand mehr mit den infizierten Körpern in Berührung kommt.

Einheimische misstrauen den fremden Ärzten

Die Arbeit internationalen Hilfsorganisationen wird dadurch erschwert, dass ihnen in einigen Regionen großes Misstrauen entgegenschlägt. In Westafrika sind viele Menschen verunsichert und vertrauen den Ärzten in ihren futuristisch anmutenden Schutzanzügen nicht. Sie verstecken deshalb häufig Angehörige, die Ebola-Symptome aufweisen, in ihren Häusern.

Liberias Vize-Gesundheitsministerin Bernice Dahn sagte, oft fehle es am nötigen Bewusstsein. Die Dorfvorsteher müssten sensibilisiert werden, da die Menschen ihnen mehr vertrauten als den Gesundheitsdiensten, sagte sie. "Viele glauben nicht mal, dass es Ebola gibt." WHO-Vertreter Sambo an die Gesundheitsminister der betroffenen Länder: "Ich rufe dazu auf, nichts unversucht zu lassen, um das Virus unter Kontrolle zu bringen." Es sei sehr wichtig, dass die Behörden die Umsetzung von Schutzmaßnahmen überwachten.

"Eine der bisher größten Herausforderungen für die WHO"

Nach Angaben der Weltgesundheitsinformation sind bis Ende Juni in Guinea, Liberia und Sierra Leone 759 Fälle von Ebola bestätigt worden. Am stärksten ist Guinea betroffen, wo die Krankheit im März erstmals aufgetreten war. "Die derzeitige Epidemie ist eine der größten Herausforderungen, denen WHO und ihre Partner je gegenüberstanden", betonte Ghanas Gesundheitsministerin Sherry Ayittey.

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