Schwere Gewitter in NRW Mindestens sechs Tote bei heftigen Unwettern
Die Zahl der Toten bei den schweren Unwettern in Nordrhein-Westfalen ist auf mindestens sechs gestiegen. An vielen Häusern und Autos sorgten Sturmböen, Blitzeinschläge und Hagel für Schäden. Flugzeuge konnten zeitweise nicht abheben, Züge wurden gestoppt, auf Autobahnen lagen umgestürzte Bäume.
Die Polizei des Bundeslandes war nach eigenen Angaben mit allen Beamten im Einsatz, die zur Verfügung standen. Auch die Feuerwehren waren stundenlang unterwegs, um allen Hilferufen nachzukommen. Erst in der Nacht zum Dienstag wurde es am Himmel etwas ruhiger - die Unwetter zogen weiter in Richtung Nordosten, fielen dort aber weniger heftig aus.
Bäume erschlagen Radfahrer
In Düsseldorf verloren drei Menschen in einem Gartenhaus ihr Leben. Das bestätigte ein Sprecher der Feuerwehr. Sie hatten Zuflucht vor dem Unwetter gesucht, als eine schwere Pappel auf das Haus stürzte. Die Einsatzkräfte konnten noch zwei Schwerverletzte und einen Leichtverletzten aus den Trümmern retten.
Zuvor hatte bereits die Kölner Polizei berichtet, dass ein Radfahrer in der Domstadt von einem Baum erschlagen worden sei. Auch in Krefeld sei ein Radfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen worden, so die örtliche Polizei. In Essen starb ein Mann vermutlich bei Aufräumarbeiten. Er hatte nach ersten Informationen der Polizei kurz vor Mitternacht versucht, eine Straße zu räumen.
Verkehr massiv beeinträchtigt
Der Flughafen in Düsseldorf musste am Abend rund eine Stunde lang den Betrieb einstellen. Grund seien Sturmböen von bis zu 150 Stundenkilometer gewesen, sagte ein Sprecher.
Auch Züge blieben vorsorglich in den Bahnhöfen stehen. Aufgrund der Schäden sei auch ein Notverkehr mit Bussen nicht möglich. Der Bahnhof in Mülheim stand komplett unter Wasser.
Brände nach Blitzeinschlägen
Auf den Autobahnen bremsten umgestürzte Bäume den Verkehr aus. Die A43 Richtung Wuppertal sei bei Dortmund deswegen zeitweise gesperrt gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Auch auf der A42 im Kreuz Herne und im Kreuz Recklinghausen der A2 und A43 kam es zu Behinderungen. In vielen Kommunen waren die Feuerwehren im Dauereinsatz, um Keller auszupumpen, Brände nach Blitzeinschlägen zu löschen und umgestürzte Bäume wegzuschaffen.
Auch in Niedersachsen verursachten schwere Unwetter erheblichen Sachschaden. Mehrere Dachstühle gingen nach Blitzeinschlägen in Flammen auf. Außerdem kam es zu Überflutungen. Menschen wurden nach ersten Angaben der Polizei in Niedersachsen nicht verletzt.
Weitere schwere Gewitter im Anmarsch
Und es droht weiteres Ungemach: Am Dienstagvormittag liegt die Unwetterfront im Nordwesten und erstreckt sich voraussichtlich vom Niederrhein und Münsterland bis nach Schleswig-Holstein. Hier muss neben wahren Sturzfluten vom Himmel und den vielen Blitzeinschlägen auch mit Hagelschlag gerechnet werden.
Zur gleichen Zeit herrscht im Osten, der Mitte und dem Süden eine trügerische Ruhe - bei Sonne pur und schnell steigenden Temperaturen.
Hagel-Gewitter im Anmarsch
Gegen Abend hat die Front die gesamte Nordwesthälfte überquert. In der Nacht zum Mittwoch sind besonders in einem Streifen von der Ostsee bis nach Baden-Württemberg sowie zum Morgen auch in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen lokal heftige Gewitter möglich. "Mit allen Unwetterzutaten, die man sich vorstellen kann - großer, mehrere Zentimeter dicker Hagel inklusive", befürchtet der Unwetterexperte Andreas Wagner von MeteoGroup.
Von Brandenburg bis nach Bayern bleibt es voraussichtlich trocken und leicht bewölkt. Die Nacht bleibt sehr warm mit Tiefstwerten von 22 bis 16 Grad im Osten und Süden. Im Westen und Nordwesten kühlt es etwas ab. Hier werden 18 bis 13 Grad erwartet.