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Die Suche nach der Spur zu MH370: Polizei durchsucht Häuser von Pilot und Co-Pilot


Die Suche nach der Spur zu MH370
Polizei durchsucht Häuser von Pilot und Co-Pilot

Von dpa, afp, ap, reuters
Aktualisiert am 15.03.2014Lesedauer: 3 Min.
Polizei durchsucht Haus von MH370-Pilot in Kuala LumpurVergrößern des Bildes
Auch in Malaysia leben Piloten eher nobel: Die Polizei durchsuchte am Samstag das Anwesen des 53 Jahre alten Piloten Zaharie Ahmad Shah (Quelle: Reuters-bilder)

Weil die Boeing 777 von Flug MH370 nicht zu finden ist, versuchen sich die malaysischen Behörden dem Rätsel über die Menschen an Bord zu nähern. Ermittler durchforsten den privaten Hintergrund der beiden Piloten sowie der zehn weiteren Besatzungsmitglieder und der 227 Passagiere. Die Häuser von Pilot und Co-Pilot in Kuala Lumpur wurden am Samstagvormittag durchsucht.

Die Polizei hofft damit Motive für das mysteriöse Verschwinden der Malaysia-Airlines-Maschine zu finden. "Die Beamten haben nach Material gesucht, dass bei der Suche nach dem vermissten Flugzeug helfen könnte", erklärte ein Polizist. Ob sie in den Häusern der beiden Flugkapitäne etwas Brauchbares gefunden haben, konnte oder wollte er noch nicht sagen.

Entführung wahrscheinlich

Unterdessen ist es immer wahrscheinlicher geworden, dass die Passagiermaschine vor einer Woche tatsächlich entführt wurde. Die malaysischen Ermittlungsbeamten gehen davon aus, die Regierung in Kuala Lumpur formuliert es selbst vorsichtiger. Die Maschine der Malaysia Airlines sei "gezielt umgelenkt" worden, erklärte Ministerpräsident Najib Razak auf einer Pressekonferenz am Samstag - "ein vorsätzlicher Akt".

Auf Nachfragen druckste der Regierungschef ein wenig herum: Eine Entführung sei nicht erwiesen; noch immer würden alle Möglichkeiten untersucht. Kurz vor der Pressekonferenz war ein Regierungsbeamter, der mit den Ermittlungen betraut ist, jedoch deutlicher geworden: Die Theorie der Entführung sei nicht mehr vage - "sie ist eindeutig".

Klar ist den Ermittlern: Das Passagierflugzeug mit 239 Menschen an Bord, das inzwischen seit einer Woche verschollen ist, wurde bewusst umgelenkt und flog noch stundenlang weiter. Dann wurden die Kommunikationssysteme höchstwahrscheinlich manuell nacheinander systematisch abgeschaltet. Das ist laut Regierungschef Razak ohne "gezieltes Handeln von jemandem an Bord" eigentlich nicht denkbar.

Radare bewusst umflogen

Auch ein ranghoher Militär aus Malaysia, der nicht namentlich genannt werden will, bestätigte die Indizien, die für eine Entführung sprechen. Es müsse sich um einen erfahrenen Piloten handeln, der die Boeing 777 stundenlang geflogen und dabei offenbar bewusst zivile Radargeräte umgangen habe. Auch der Militär bestätigte den Kurswechsel: Aus den militärischen Radardaten ergebe sich, dass das Flugzeug seinen Kurs radikal geändert hat und in Richtung Indischer Ozean geflogen ist.

Nach Informationen der "New York Times" zeigen Radarsignale vom malaysischen Militär, dass die Maschine kurz nach dem Verschwinden vom zivilen Radar auf eine Höhe von 13.700 Meter stieg. Das wäre höher als für diesen Flugzeugtyp zulässig. Dann habe sie eine scharfe Kurve in westlicher Richtung eingeschlagen und sei wieder auf 7010 Meter abgestiegen, als sie sich der dicht bevölkerten Insel Penang genähert habe. Von dort sei sie wieder hochgestiegen und auf nordwestlichem Kurs in Richtung Indischer Ozean geflogen.

Das letzte Funksignal der Boeing 777 wurde laut Regierungschef Razak mehr als sechseinhalb Stunden nach ihrem Verschwinden vom zivilen Primärradar empfangen. In der Zwischenzeit habe das Flugzeug die malaysische Halbinsel in Richtung des Indischen Ozeans überflogen. Die Suche nach möglichen Wrackteilen im Südchinesischen Meer sei deshalb eingestellt worden - stattdessen wird jetzt intensiv im Indischen Ozean gesucht.

Haus des Piloten durchsucht

Zu der internationalen Suchaktion waren am Samstag auch der US-Zerstörer "USS Kidd" und ein P-8-Poseidon-Flugzeug der US-Luftwaffe hinzugestoßen. Insgesamt sind inzwischen mehr als 100 Schiffe, Flugzeuge und Hubschrauber aus 13 Ländern im Einsatz. Auch die indische Marine sucht in ihren Gewässern, etwa 2500 Kilometer von Kuala Lumpur entfernt, nach Spuren des Flugzeugs - bislang ergebnislos.

Die Maschine mit 239 Menschen an Bord, davon zwei Drittel Chinesen, war vor einer Woche auf dem Weg von der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden, ohne dass zuvor ein Notruf abgesetzt worden war. Die Theorien zum Verschwinden der Maschine reichten bisher von der Flugzeugentführung über katastrophale technische Probleme an Bord bis hin zu einem Piloten-Selbstmord.

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