Malaysia Airline Flug MH370 Zwei Unbekannte flogen in der Unglücksmaschine mit
Zwei in dem verunglückten Flugzeug der Malaysia Airlines vermutete Europäer waren gar nicht an Bord der Maschine. Die Außenministerien in Rom und Wien teilten unabhängig voneinander mit, dass die Pässe von einem Italiener und einem Österreicher in Thailand als gestohlen gemeldet worden seien.
Die Namen der beiden Europäer standen auf der Passagierliste des Flugs MH370, der am Morgen vor der vietnamesischen Küste verschollen war.
Der Pass des Italieners wurde den Angaben zufolge im August als gestohlen gemeldet, der Pass des Österreichers bereits vor zwei Jahren. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, der auf dem Flug vermutete Italiener habe seine Familie aus dem Ausland angerufen um zu sagen, dass es ihm gut gehe.
Airline in der Kritik
Die Boeing 777-200 war auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking, als der Radar- und Funkkontakt abbrach. An Bord des Flugzeugs befanden sich 239 Menschen.
Die Informationspolitik von Malaysia Airlines nach dem Verschwinden der Passagiermaschine auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking stößt unterdessen in China auf Kritik. Obwohl das Flugzeug gegen 2.40 Uhr Pekinger Ortszeit verschwunden sei, habe die Fluggesellschaft die Maschine erst um 7.30 Uhr als vermisst gemeldet, bemängelte der Luftverkehrs-Rechtsexperte Zhang Qihuai laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua. Etwa zwei Drittel der Passagiere sind Chinesen.
"Es ist ein seltener Fall"
Internationale Praxis sei, sofort Informationen zu veröffentlichen, wenn der Kontakt abbreche. Verwunderung gab es auch, weil die technischen Geräte an Bord oder die sogenannte Blackbox kein Signal aussendeten.
"Es ist ein seltener Fall", sagte ein namentlich nicht genannter Experte laut Xinhua. Durch die verschiedenen Kommunikationsgeräte an Bord hätte die Maschine eigentlich lokalisiert werden müssen.
Verzweiflung und Wut über die Airline
Chinas Luftverkehrsbehörde forderte die malaysische Fluggesellschaft auf, den Angehörigen die angemessene Unterstützung zukommen zu lassen. Unter den Familien, die in einem Hotel in der Nähe des Pekinger Flughafens untergebracht wurden, herrschte Verzweiflung und auch Wut über die Airline, die sie aus ihrer Sicht nicht ausreichend informiere.
"Malaysian Airlines gibt uns keine Erklärung. Sie geben uns nur ein Stück Papier", beklagte ein Mann. Es seien nicht einmal Mitarbeiter der Fluggesellschaft vor Ort.
Schiffe setzen Suche bei Dunkelheit fort
Vietnam teilte am Abend mit, zwei Suchflugzeuge hätten zwei parallele Ölspuren entdeckt. Generalleutnant Vo Van Tuan sagte dem staatlichen Fernsehsender VTV, die Ölspuren seien 15 bis 20 Kilometer lang und lägen rund 500 Meter auseinander. Das Gebiet des möglichen Absturzes liegt den Angaben zufolge etwa 150 Kilometer vor der Insel Tho Chu vor der Südspitze Vietnams, unweit der Stelle, wo die Maschine sich befand, als der Funkkontakt abriss.
Es wurden Schiffe und Flugzeuge aus China, Vietnam, Malaysia, Singapur und den Philippinen zu der Stelle geschickt. Die Fluggesellschaft teilte am Abend mit, die Suche aus der Luft sei mit Einbruch der Dunkelheit eingestellt worden, doch würden Schiffe die Suche fortsetzen.
Pilot gilt als sehr erfahren
Es gab nach Angaben der Airline keinen Notruf, keine Schlechtwetterberichte und der Pilot sei ein erfahrener Mann gewesen.
Der 53-jährige Pilot Zaharie Ahmad Shah hatte mehr als 18.000 Flugstunden auf dem Konto und arbeitet seit 1981 für die Fluggesellschaft. Der 27-jährige Co-Pilot Fariq Hamid hat 2800 Flugstunden und ist seit 2007 bei der Airline angestellt.
"Ich kann bestätigen: Die Maschine ist abgestürzt"
Der Sprecher der Nationalen Rettungskräfte in Vietnam, Generalleutnant Pham Hoai Giang, hatte der Zeitung "VTC News" gesagt: "Ich kann bestätigen: Die Maschine ist abgestürzt, sie gilt nicht als vermisst." Diese Berichte würden geprüft, sagte der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin Hussein.
Auch die USA beteiligten sich an der Suche, sagte der Regierungschef am Flughafen Kuala Lumpur. Ein Hilfsangebot an die vietnamesischen und malaysischen Behörden für die Suche kam auch vom französischen Transportminister Frédéric Cuvillier.
Fluggesellschaft zählt täglich 37.000 Passagiere
Boeing stellte ein Expertenteam zusammen, um bei der Aufklärung des Unglücks zu helfen, wie das Unternehmen auf seiner Webseite mitteilte. "Wir drücken den Familien der Menschen an Bord unser tiefstes Mitgefühl aus", hieß es dort.
Malaysia Airlines ist die nationale Fluggesellschaft. Sie fliegt mit Boeing und Airbus-Maschinen nach eigenen Angaben täglich 37.000 Passagiere zu 80 Zielen im In- und Ausland.